Svenja Amrhein, Jochen Fellhauer
Viele Unternehmen denken in erster Linie an Projektformate, wenn es um die Einführung von agilen Ansätzen in Finanzabteilungen geht. Und gerade Projekte eignen sich besonders gut, um auch in eher klassisch operierenden Organisationen erste Erfahrungen mit Agilität zu machen und diese dann sukzessive fließend in die Linienorganisation zu übertragen. Gleichzeitig gibt es auch für die Aufgaben in der Linienorganisation großes Potenzial in agilen Ansätzen. Nicht umsonst gibt es Unternehmen, die ausschließlich auf Selbstorganisation setzen.
Es gibt auch klassisch organisierte Unternehmen, die versuchen, die gesamte Organisation auf einmal auf agil umzustellen. Das kann funktionieren, ist aber deutlich herausfordernder. Wie bei allem Neuen sollte natürlich zunächst sichergestellt werden, dass die erforderlichen Kompetenzen und Erfahrungen zugänglich gemacht werden. Wenn also im Unternehmen in anderen Bereichen bereits agil gearbeitet wird, so sollte sich dieses Wissen auch zunutze gemacht werden.
Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Unternehmenskultur. Je selbstverständlicher es bereits ist, sich bereichsübergreifend methodisch zu unterstützen und voneinander zu lernen, umso einfacher wird es sein, sich dies zunutze zu machen. Um neben dem Fachwissen gerade das Erfahrungswissen aufzubauen, kann es sinnvoll sein, auch Unterstützung von außen hinzuzuziehen. Wer jedoch agile Projekte komplett auslagert, statt sie inhouse oder hybrid aufzusetzen, der wird innerhalb seines Unternehmens keine dahingehende Lernkurve verzeichnen.
Neben dem Einfluss auf die Nutzung und Verbreitung von Wissen hat die Unternehmenskultur einen wesentlichen Anteil daran, wie schnell Veränderung erreicht werden kann. Ganz zentral ist hierbei beispielsweise die Entscheidungskompetenz. Je mehr es Mitarbeitende gewöhnt sind, eigenständig und eigenverantwortlich auch weitreichende Entscheidungen zu treffen, um so einfacher wird es ihnen fallen, auch in einem agilen Umfeld zu arbeiten.
Neben der Befähigung (dem Können), der Kultur im Unternehmen (dem Dürfen), kommt noch ein dritter wesentlicher Aspekt zum Tragen. Die Verbindung zum Unternehmenszweck, die Vision und der Purpose, welcher der Veränderung zugrunde liegt. Das ist ein wichtiger Baustein zum individuellen Wollen. Diese drei Aspekte sollten berücksichtigt werden, um Veränderungen nachhaltig im Unternehmen zu verankern (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Quellen für Herausforderungen bei der Umsetzung