Durch eine Restrukturierungsrückstellung entstehen latente Steuern
Eine große Kapitalgesellschaft plant Umstrukturierungen im Unternehmen. Die eingeplanten Kosten i. H. v. 500.000 TEUR wurden in eine Rückstellung für Restrukturierungsmaßnahmen eingestellt. Der angenommene Ertragsteuersatz der Kapitalgesellschaft beträgt 30 %.
Steuerrechtlich sind sonstige Kosten der Umstrukturierung i. H. v. 100.000 TEUR nicht abzugsfähig und dürfen nicht in einer Rückstellung ausgewiesen werden. Die steuerrechtliche Rückstellung beträgt lediglich 400.000 TEUR. Die Gesellschaft möchte die latenten Steuern in der Bilanz ausweisen.
vorläufige Handelsbilanz |
Aktivvermögen |
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800.000 TEUR |
Eigenkapital |
150.000 TEUR |
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Gewinn |
150.000 TEUR |
300.000 TEUR |
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Restrukturierungsrückstellung |
500.000 TEUR |
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800.000 TEUR |
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800.000 TEUR |
vorläufige GuV zur Handelsbilanz |
Aufwand |
675.000 TEUR |
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Ertrag |
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900.000 TEUR |
Steuern |
75.000 TEUR |
750.000 TEUR |
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Gewinn |
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150.000 TEUR |
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900.000 TEUR |
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900.000 TEUR |
Steuerbilanz |
Aktivvermögen |
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800.000 TEUR |
Eigenkapital |
150.000 TEUR |
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Gewinn |
250.000 TEUR |
400.000 TEUR |
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Restrukturierungsrückstellung |
400.000 TEUR |
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800.000 TEUR |
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800.000 TEUR |
Da zwischen Handels- und Steuerbilanz durch die Restrukturierungsrückstellung ein Gewinnunterschied von 100.000 TEUR besteht und sich die Werte der Rückstellung in den Folgejahren angleichen, muss eine Rückstellung für latente Steuern gebildet werden.
Die Höhe beträgt (100.000 TEUR × 30 % =) 30.000 TEUR
Konto SKR 03 Soll |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
Konto SKR 03 Haben |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
983 |
Aktive latente Steuern |
30.000 TEUR |
2255 |
Latente Steuern |
30.000 TEUR |
Konto SKR 04 Soll |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
Konto SKR 04 Haben |
Kontenbezeichnung |
Betrag |
1950 |
Aktive latente Steuern |
30.000 TEUR |
7649 |
Latente Steuern |
30.000 TEUR |
GuV zur Handelsbilanz |
Aufwand |
675.000 TEUR |
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Ertrag |
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900.000 TEUR |
Steuern |
75.000 TEUR |
750.000 TEUR |
latente Steuern |
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30.000 TEUR |
Gewinn |
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180.000 TEUR |
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900.000 TEUR |
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930.000 TEUR |
Handelsbilanz |
Aktivvermögen |
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800.000 TEUR |
Eigenkapital |
150.000 TEUR |
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akt. latente Steuern |
30.000 TEUR |
Gewinn |
180.000 TEUR |
330.000 TEUR |
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Restrukturierungsrückstellung |
500.000 TEUR |
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830.000 TEUR |
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830.000 TEUR |
Der ursprüngliche Steueraufwand von 75.000 TEUR wird durch die aktiven latenten Steuern um 30.000 gemindert und beträgt per Saldo 45.000 TEUR.
Der Ansatz der sonstigen Kosten in der Rückstellung führt in der Handelsbilanz zu einem Vermögensunterschied von 100.000 TEUR.
Realisiert sich dieser Betrag, so entsteht in der Steuerbilanz eine Gewinnänderung von 100.000 TEUR, was sich steuerrechtlich mit 100.000 TEUR × 30 % = 30.000 TEUR auswirkt. In der vorläufigen Handelsbilanz ist dieser Vorgang nicht erfasst und würde eine falsche Vermögenslage ausweisen.
Der gebuchte Steueraufwand von 75.000 TEUR (250.000 TEUR × 30 %) passt nicht zum Ergebnis der Handelsbilanz. Die erhöhte Rückstellung wurde steuerlich nicht berücksichtigt. Der Steueraufwand darf nur mit (150.000 TEUR × 30 % =) 45.000 TEUR (oder 75.000 TEUR ./. 30.000 TEUR) ausgewiesen werden. Ohne den latenten Steuerertrag wäre die Ertragslage unzutreffend.