2.1 SAP HANA als Abgrenzung zu klassischen Datenbanksystemen
SAP HANA ist als Plattform seit 2011 verfügbar und besteht aus der In-Memory-Datenbank selbst sowie dem Anwendungsserver XS (Extended Application Services). Zumeist beinhaltet die HANA-Lizenz auch die Werkzeuge zur Datenakquise, die als Enterprise Information Management (EIM) bezeichnet werden.
Kompaktere Datenspeicherung
Liegt Ihre Zentrale bspw. in Deutschland mit Niederlassungen in Dänemark, Österreich und den Niederlanden, dann kann das Feld "Land" durch nur 2 Bits codiert werden (00, 01, 10 und 11), anstatt durch eine Zeichenkette der Länge 12 zu jeweils 8 Bits (= 96 Bits). Diese kompakte Datenhaltung erhöht zudem den Datendurchsatz, so dass komplexe Berechnungen schneller erfolgen können.
2.2 SAP HANA-Bibliotheken mit betriebswirtschaftlichen Standardfunktionen
Die HANA-Bibliotheken Predictive Analysis Library (PAL), Business Function Library (BFL) und Automated Predictive Library (APL) enthalten betriebswirtschaftliche sowie statistische Standardfunktionen, welche die Anwendungserstellung vereinfachen.
Beim Anwendungsserver (XS) wird zwischen dem klassischen XSC (Extended Application Services Classic) und dem neuen XSA (Advanced) unterschieden. Beide Varianten dienen der browserbasierten Anwendungserstellung mithilfe der Standardbibliothek SAPUI5, einem HTML5-Dialekt. Das Erscheinungsbild dieser Anwendungen wird durch die SAP Fiori-Bibliotheken standardisiert.
Die ursprünglich als XS und später als Abgrenzung zum neuen Anwendungsserver als XSC bezeichnete Plattform unterstützte nur ein einfaches, monolithisches Anwendungsmodell. XSA hingegen erlaubt eine Modularisierung der Anwendungen: Es basiert auf der Bibliothek Node.js sowie der V8-Engine zur Ausführung von JavaScript, einer OpenSource-Variante von Google. Datenbankobjekte und Anwendungslogik können in getrennten Modulen realisiert werden, wodurch die Leistungsfähigkeit und Stabilität des Gesamtsystems gesteigert werden.
Die erstellten Fiori-Anwendungen können von den Nutzern über das sog. Fiori-Launchpad gestartet werden, einem Unternehmensportal vergleichbar mit dem bisherigen SAP Enterprise Portal. Wer seine Anwendungen nicht selbst programmieren möchte, kann zumindest im Bereich der Dashboards mit dem SAP Lumira Designer auf Templates zugreifen und das Layout mit dem Mauszeiger bestimmen und schließlich mit Queries und Grafiken ausgestalten.
2.3 Enterprise Information Management
Das Enterprise Information Management (EIM) besteht aus den Komponenten Smart Data Access (SDA), Smart Data Integration (SDI), Smart Data Quality (SDQ) sowie Smart Data Streaming (SDS). SDA ermöglicht den virtuellen Zugriff auf externe Datenbanken, deren Tabellen als sog. Remote Sources, wie lokale Tabellen ohne Replikation der Daten, in HANA verarbeitet werden können. SDI und SDQ dienen dagegen der Datenreplikation, wobei SDQ die Datenqualität sicherstellt. Im Vergleich dazu wird SDS zur Überwachung von Ereignissen in Echtzeit verwendet, wie bspw. dem Unterschreiten des Sicherheitsbestands in einem Lager.