Der nun verfügbare Stand der Kostenplanung für die Kostenstellen des Unternehmensmodells QUATTRO entspricht in der Praxis dem Stand der Plandaten nach Verabschiedung der Jahresplanung. Auf dieser Basis wird nun ein ganzes Geschäftsjahr hindurch das Gemeinkosten-Controlling aller über die Kostenstellen verrechneten Kosten wirksam. Monatliche Soll-Ist-Kostenvergleiche für alle Kostenstellenverantwortlichen dienen der Steuerung dieser wichtigen Kostenvolumina. Im nächsten Beitrag dieser Serie wird auf diese Aufgabenstellung näher eingegangen werden.
Immer gegen Ende des Geschäftsjahres – meistens im letzten Quartal – stellt sich für alle Controller und Kostenstellenverantwortlichen im Rahmen des üblichen Planungszyklus wieder die Aufgabe einer derartigen Kostenplanung für das Folgejahr. Da der damit verbundene Aufwand nicht unerheblich ist, sucht man Methoden und Werkzeuge, diese Arbeit zu rationalisieren. Die qualitativen und strukturellen Voraussetzungen
- Ermittlung neuer Ausgangsdaten,
- Bereinigung von Planungsfehlern,
- Berücksichtigung von Investitionen und Desinvestitionen
können vom System nur wenig unterstützt werden. Anders ist es bei den quantitativen Voraussetzungen, den neuen Absatz- bzw. Produktionsmengen und den neuen Beschaffungspreisen der benötigten Ressourcen. Auf der Basis einer detaillierten analytischen Kostenplanung, wie sie oben dargestellt wurde, kann durch bloße Eingabe veränderter Ausgangsdaten eine vollmaschinelle Anpassung der Kostenplanung an die geänderte Situation erwartet werden.
Die häufig erforderlichen Anpassungen an ein neues Niveau der Beschaffungspreise – insbesondere der Personalkosten – können im Rahmen einer so genannten Umwertungsrechnung realisiert werden. Für die Anpassung an veränderte Beschäftigungssituationen wird in der Praxis häufig der Begriff der Simulationsrechnung verwendet. Für beide Verfahren werden in der folgenden Übung auf der Grundlage der bekannten Ausgangsdaten die Abläufe und Ergebnisse dargestellt.
3.1 Umwertung durch Änderung der Personalkosten
Abbildung 9 zeigt die Auswirkungen auf die Ergebnisse, wenn in der „Kostenplanung U” von einer Erhöhung aller Personalkosten um 10 % gegenüber dem ursprünglichen Plan ausgegangen wird.
Abb. 9: Kostenplanung U der primären und sekundären Kostenstellen nach einer Umwertung
Um diese Ergebnisse nachvollziehen zu können, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Für Leserinnen und Leser, die auch gern mal selbst rechnen wollen: Nehmen Sie die Abb. 4 zur Hand und erhöhen Sie alle Planpositionen mit Personalkostencharakter (Lohn, Gehalt, aber auch die Sozialaufwendungen) um 10 %. Die Kostenauflösung bleibt unverändert, d.h., proportionale und fixe Kosten werden gleichermaßen erhöht. Folgen Sie den Rechenschritten dieses Beitrages, indem Sie zunächst die Kostenplanung der sekundären Kostenstellen bis zur Kostensatzermittlung abschließen (Achtung: simultaner Ansatz!) und berechnen Sie dann die Kostensätze der Fertigungsstellen, eventuell sogar noch die einzelnen Primärkostensätze.
- Für mehr an einer systemgestützten Lösung interessierte Leserinnen und Leser: Starten Sie die Excel-Datei Unternehmensmodell QUATTRO auf Ihrem Rechner und erhöhen Sie dort die Personalkosten (s.o.) um 10 %. Der Rechner wird möglicherweise darauf noch nicht reagieren. Gehen Sie in Excel auf Extra/Optionen/Berechnungen und markieren Sie dort das Kästchen „Iteration” und anschließend den Button „Neuberechnen”. Dann sollten Sie die gleichen Ergebnisse wie in Abb. 9 erhalten.
- Für besonders ehrgeizige Leserinnen und Leser bietet es sich an, diese Umwertung über entsprechende Eingabefelder ganz einfach und für alle primären Kostenarten in QUATTRO steuern zu können.
3.2 Simulation durch Änderung des Absatz-/Produktionsplanes
Abbildung 11 zeigt die Auswirkungen auf die Ergebnisse, wenn in der „Kostenplanung S” von den Veränderungen der Absatzzahlen gegenüber dem ursprünglichen Plan in Abb. 10 ausgegangen wird.
Abb. 10: Absatzplan einer Simulationsrechnung
Um die Ergebnisse in Abb. 11 nachvollziehen zu können, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Für Leserinnen und Leser, die auch gern mal selbst rechnen wollen: Nehmen Sie die Abbildungen 3 und 4 zur Hand und ermitteln Sie zunächst die Planbezugsgrößenmengen der beiden Fertigungsstellen. Danach können Sie die neuen Planbezugsgrößenmengen der beiden Hilfskostenstellen (Achtung: simultaner Ansatz!) ableiten. Dann passen Sie die proportionalen Plankosten (und nur die!) an die neuen Beschäftigungsdaten an und berechnen die Kostensätze der Hilfskostenstellen (Achtung: simultaner Ansatz!) und die der Fertigungsstellen, eventuell sogar noch die einzelnen Primärkostensätze.
- Für mehr an einer systemgestützten Lösung interessierte Leserinnen und Leser: Rufen Sie die Excel-Datei Unternehmensmodell QUATTRO auf und ersetzen Sie dort die beiden Planwerte im Absatzplan (s. Abb. 10, schattierte Werte). Der Rechner wird möglicherweise darauf noch nicht reagieren. Gehen Sie in Excel auf Extra/Optionen/Berechnungen und markieren Sie dort das Kästchen „Iteration” und anschließend den Button „Neuber...