Dr. Stefan Bischof, Dipl.-Oec. Klaus Wendlandt
Tz. 12
Stand: EL 43 – ET: 03/2021
International Financial Reporting Standards (IFRS) sind gem. IAS 1.7 die vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten Standards und Interpretationen. Diese umfassen:
- International Financial Reporting Standards,
- International Accounting Standards,
- Interpretationen des International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRS IC Interpretationen) bzw. des Vorgängergremiums, des Standing Interpretations Committee (SIC Interpretationen).
Tz. 13
Stand: EL 43 – ET: 03/2021
Die Kompetenz für die Normierung von Standards bzw. Interpretationen betreffend International Financial Reporting Standards liegt ausschließlich beim International Accounting Standards Board. Damit können weder Gesetzgeber, Gerichte, Börsenbehörden noch nationale Standardsetter etc. verbindlich IFRS interpretieren oder abweichende oder zusätzliche Standards normieren. Verlautbarungen von solchen Organisationen oder Literaturmeinungen kommt gemäß IAS 8.12 nur im Rahmen der Lückenfüllung Bedeutung zu, soweit sie nicht im Konflikt mit den IFRS und dem Rahmenkonzept stehen (vgl. IFRS-Komm., Teil B, IAS 8, Tz. 60ff.). Indes kommt in Deutschland der Gerichtsbarkeit (hier dem OLG Frankfurt am Main) für Zwecke des Enforcementverfahrens Bedeutung zu (zu einem Rechtsprechungsreport vgl. IFRS-Komm, Teil A, Kap VI, Tz. 136; kritisch zur Bedeutung der OLG Rechtsprechung Lüdenbach/Freiberg DB 2019, S. 2305ff. und S. 2647f.; aA Böcking/Groß/Wirth, DB 2019, S. 2644ff.).
Ebenso kann zwar die Europäische Kommission auf Basis der EU-Verordnung vom 19. Juli 2002 einzelne Standards oder Interpretationen nicht oder nur in veränderter Form anerkennen, ein solches Regelwerk wäre indes in diesem Fall – mangels Normsetzungskompetenz der EU – nicht IFRS-konform – (vgl. zur Anwendung der von der EU übernommenen Internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS-Komm., Teil A, Kap. III, Tz. 16ff.).