Tz. 139

Stand: EL 50 – ET: 06/2023

Die Global Reporting Initiative (GRI) wurde 1997 in Boston gegründet, nachdem sich die Öffentlichkeit über die Umweltschäden im Rahmen der Havarie der Exxon Valdez und der anschließenden Ölpest empört hatte. Die Wurzeln liegen in den gemeinnützigen Organisationen CERES (früher: Coalition of Environmentally Responsible Economies ) und Tellus Institute (mit Beteiligung des UN-Umweltprogramms UNEP). GRI wurde mit der Idee gegründet, einheitliche Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Organisationen zu entwickeln, an denen sich diese freiwillig orientieren können. Ziel war es, den ersten Mechanismus der Rechenschaftspflicht zu schaffen, der sicherstellen sollte, dass Unternehmen die Grundsätze des verantwortungsvollen Umgangs mit der Umwelt einhalten, und der dann auf soziale, wirtschaftliche und Governance-Fragen ausgeweitet wurde.

 

Tz. 140

Stand: EL 50 – ET: 06/2023

Die erste Fassung der damaligen GRI-Leitlinien (G1) wurde im Jahr 2000 veröffentlicht und bildete den ersten globalen Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Im folgenden Jahr wurde GRI als unabhängige, gemeinnützige Organisation gegründet. Im Jahr 2002 zog die GRI um nach Amsterdam, Niederlande, und die erste Aktualisierung der Leitlinien (G2) wurde veröffentlicht. Da die Nachfrage nach GRI-Berichterstattung und die Akzeptanz bei den Organisationen stetig wuchs, wurden die Leitlinien erweitert und verbessert, was zu den Versionen G3 (2006) und G4 (2013) führte. Zusätzlich wurden branchenbezogene Leitlinien, die "Sector Disclosures", eingeführt – diese enthalten branchenspezifische Angaben und weiterführende Anleitungen zur Erweiterung und Konkretisierung der Berichterstattung der Organisation (zum Beispiel für "Electric utilities", "Financial services" und "Mining and metals").

 

Tz. 141

Stand: EL 50 – ET: 06/2023

Im Jahr 2016 ging die GRI von der Bereitstellung von Leitlinien zur Festlegung der ersten globalen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung über – den GRI-Standards. Die Standards werden weiterhin aktualisiert und ergänzt, einschließlich neuer Themenstandards wie zum Beispiel zu Steuern (2019) und Abfall (2020).

 

Tz. 142

Stand: EL 50 – ET: 06/2023

Die Standards sollen es jeder Organisation, unabhängig zB von Größe, Eigentümerstruktur oder Branche, ermöglichen, freiwillig ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Menschen auf vergleichbare und glaubwürdige Weise zu verstehen und darüber zu berichten und so die Transparenz über ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu erhöhen. Die Standards sind als modulares Set konzipiert, das ein umfassendes Bild der wesentlichen Themen einer Organisation, der damit verbundenen Auswirkungen und der Art und Weise, wie sie gehandhabt werden, vermittelt. Die GRI-Leitlinien bzw. Standards haben sich in den letzten 20 Jahren zum de facto Standard der (an einen breiten Stakeholderkreis gerichteten) Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt.

 

Tz. 143

Stand: EL 50 – ET: 06/2023

Die GRI-Standards sind ein modulares System, das drei Serien von Standards umfasst:

  • "Universal Standards" (GRI 1: Foundation 2021; GRI 2: General Disclosures 2021; GRI 3: Material Topics 2021 );
  • "Sector Standards" (zum Beispiel GRI 11: Oil and Gas Sector 2021);
  • "Topic Standards" (zum Beispiel GRI 201: Economic Performance 2016; GRI 301: Materials 2016; GRI 401: Employment 2016).

Jeder Standard beginnt mit einer detaillierten Erklärung, wie dieser anzuwenden ist. Die Standards enthalten Angaben, die einer Organisation ein strukturiertes Mittel an die Hand geben, um Informationen über sich selbst und ihre Auswirkungen zu berichten. Die Angaben können sowohl Anforderungen als auch Empfehlungen enthalten. Anforderungen zeigen die Informationen auf, die eine Organisation gemäß den GRI-Standards berichten muss, oder Anweisungen, die sie einhalten und berichten muss. Empfehlungen weisen darauf hin, dass bestimmte Informationen oder eine bestimmte Handlungsweise empfohlen werden, dies ist aber nicht verpflichtend.

 

Tz. 144

Stand: EL 50 – ET: 06/2023

Der Global Sustainability Standards Board (GSSB) trägt die Verantwortung für die Entwicklung und Festlegung der ersten weltweit anerkannten Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung – die GRI-Standards. Die Mitglieder des GSSB, das als unabhängige operative Einheit unter der Schirmherrschaft der GRI gegründet wurde, repräsentieren eine Reihe von Fachkenntnissen und Multi-Stakeholder-Perspektiven zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.

 

Tz. 145

Stand: EL 50 – ET: 06/2023

Durch die GRI hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Transparenz in der Berichterstattung von Unternehmen in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales schrittweise zugenommen und zugleich auch deren Sensibilität für Nachhaltigkeit. Sprachen die Unternehmen häufig in der Finanzberichterstattung von nichtfinanziellen im Vergleich zu finanziellen Informationen, so hat die GRI zur Emanzipation von Nachhaltigkeitsinformationen beigetragen.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Baetge, Rechnungslegung nach IFRS (Schäffer-Poeschel) enthalten. Sie wollen mehr?