Zusammenfassung
Die ABC-Analyse ist ein bewährtes betriebswirtschaftliches Instrument, mit dem verschiedene Untersuchungsgegenstände, etwa Materialien, Produkte, Kunden oder Lagerbestände, klassifiziert werden können. Als Merkmal für die Klassifizierung wird oft das Volumen, also der Wert in EUR, verwendet. Je höher der Anteil, desto wichtiger ist z. B. ein Material für das Unternehmen und je genauer müssen u. a. Beschaffung, Verbrauch in der Produktion oder Lagerung geplant werden. Je geringer der Wertanteil, desto weniger Planungs- und Steuerungsaufwand sollte grds. angesetzt werden. Doch diese Vorgehensweise mit einer ausschließlichen Klassifizierung nach Volumen hat Nachteile: Wie identifiziert man Artikel, die geringe Volumina haben, aber von strategischer Bedeutung sind?
Der Beitrag geht auf diesen Punkt ein, zeigt eine Lösung und bindet auch Nachhaltigkeitsaspekte mit ein. Es gibt eine Excel-Arbeitshilfe, mit der eine direkte Umsetzung möglich ist.
1 Darum kann der Einsatz der klassischen ABC-Analyse zu Fehlern führen
Die klassische ABC-Analyse hilft, Prioritäten bei unterschiedlichen Untersuchungsgegenständen wie Material, Kunden, Produkten, Leistungen oder Lagerbeständen, zu setzen. Bei der Kategorie A handelt es sich um sehr wichtige, bei B um wichtige und bei C um weniger wichtige Untersuchungsgegenstände. In der Praxis führt das dazu, dass vor allem Untersuchungsgegenstände der Kategorie A mit besonderer Aufmerksamkeit bei z. B. der Planung im Einkauf, der Produktion oder im Verkauf bedacht werden. C-Untersuchungsgegenstände werden in der Regel mit weniger Aufmerksamkeit bedacht und es wird nur in geringem Umfang Zeit in Planung und Steuerung investiert. Es wird, soweit es geht, auf Vereinfachungen gesetzt, wie etwa keine intensiven Verhandlungen mit Anbietern. In vielen Fällen genügt diese Klassifizierung, um den Arbeitsaufwand im Betrieb zu reduzieren.
Problematisch kann der Ansatz werden, wenn es z. B. strategische Beschaffungsgüter gibt, deren Verfügbarkeit für die Herstellung zwingend ist, die aber nur ein geringes Volumen aufweisen, etwa Messfühler oder Spezialschrauben. Sie werden bei Planung und Steuerung durch die C-Klassifizierung gerne "übersehen" bzw. ihre Bedeutung für den Produktions- und Verkaufsprozess wird nicht sofort klar oder unterschätzt. Das kann dazu führen, dass sie im Einkauf oder Lager nicht mit der eigentlich nötigen Sorgfalt behandelt werden. Kommt es zu Engpässen bei derartigen Gütern, kann das u. U. zu Produktionsausfällen und Problemen beim Verkauf führen.
2 ABC-Analyse mit der Excel-Arbeitshilfe unter Einbeziehung strategischer Aspekte und Darstellung von Nachhaltigkeit
Daher ist es sinnvoll, die klassische ABC-Analyse zu ergänzen und auch den Strategieaspekt besser einzubinden und zu berücksichtigen. Die Sortierung und Klassifizierung sollte zunächst nach dem Kriterium "Strategie" bzw. "strategischer Untersuchungsgegenstand" und dann nach Volumen erfolgen. Dies ist z. B. mit der zum Beitrag gehörenden Arbeitshilfe möglich. Zusätzlich bietet sie die Möglichkeit, auch Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsaspekte in eine Bewertung mit einzubeziehen, deren Bedeutung ja ständig zunimmt.
Anmerkungen zur Arbeitshilfe "ABC-Analyse (erweitert um strategische Bedeutung und Nachhaltigkeit)"
Eingaben sind in allen Zellen mit blauer Schrift möglich; Zellen mit anderer Färbung können Formeln enthalten. Teile der Arbeitshilfe können durch einen Klick auf die "1" oder die "2" oben links ein- oder ausgeblendet werden. Voreingestellt ist, dass das Tabellenblatt immer auf einer Seite ausgedruckt wird, was ggf. unter "Seitenlayout" und "Breite" bzw. "Höhe" angepasst werden kann.
Breite Anwendungsmöglichkeiten
Im weiteren Verlauf wird aus Vereinfachungsgründen von Artikeln oder Materialien gesprochen. Die Anwendung kann auch für alle denkbaren anderen Untersuchungsobjekte genutzt werden, etwa Kunden, Produkte oder Lagerbestände. Auch bei den anderen Untersuchungsgegenständen kann es strategische Aspekte geben, die im Rahmen der klassischen Analyse nicht berücksichtigt werden. Z. B. kann es vorkommen, dass mit Neukunden nur geringe Umsätze erwirtschaftet werden, sie aber vom Vertrieb als Abnehmer mit Potenzial bewertet werden. Ähnliches gilt für die Produktpalette eines Unternehmens. Neuprodukte erzielen zunächst oft niedrige Umsätze, sind aber ggf. wichtig, um ein neues Marktsegment zu bedienen oder um sich nachhaltiger aufzustellen.
Notwendige Eingaben im Tabellenblatt
Zunächst wird festgelegt, bis zu welchem Gesamtanteil vom Volumen es sich um A, B und C-Artikel handelt. In der Anwendung sind dazu die Zellen C und E 2 vorgesehen und es können beliebig Werte eingetragen werden. Im Beispiel wurde eingegeben, dass es sich bis zu einem kumulierten Gesamtanteil von 75 % um A- und bis 85 % um B Artikel handelt. Alle anderen Artikel sind C-Artikel.
Anschließend können in Spalte A bis zu 250 Artikel mit Bezeichnungen und Nummern eingetragen werden. Wer mehr Artikel analysieren möchte, muss entsprechend weitere Zeilen einfügen und auch die Formeln kopieren.
In der Spalte "Umwelt" (Nachhaltigkeit) kann mithilfe von Zahlen festgelegt werden, ob bzw. in welchem Umfang Materialien Umwelt- oder Nac...