Der zweite grundlegende organisatorische Anstoß in Richtung Agilität kam bereits 1993 von Hammer & Champy mit dem Buch "Reengineering the Corporation". Hier wird die radikale Abkehr von den klassischen Organisationsstrukturen der Aufbau- und Ablauforganisation hin zur prozessorientierten Organisationsgestaltung gefordert. Damit ist die Ausrichtung der Organisation am externen und internen Handeln gemeint. "By 'process' we simply mean a set of activities that, taken together, produce a result of value to a customer."[1] Dies erfordert ein "fundamental rethinking and radical redesign of business processes".[2] Unternehmensprozesse laufen vielfach mit Hindernissen in einer vertikal ausgerichteten funktionalen Organisationsstruktur ab (s. Abb. 2). Natürlich ist Prozessorientierung keine Standardlösung für alle Unternehmensbereiche. Dennoch: Ihre Schnelligkeit, Kundenorientierung und Flexibilität ist vielfach nachgewiesen.

Abb. 2: Prozesshemmnisse in einer vertikalen Unternehmensorganisation[3]

Die Digitalisierung ist ein essenzieller Enabler des Reenginering. Die klassische Controllingorganisation ist ein Abbild der Unternehmensorganisation. Die Prozessorientierung des Unternehmens muss sich daher auch in der Controlling-Organisation wiederfinden. Instrumente für die prozessorientierte Steuerung des Unternehmens stehen bereits zur Verfügung. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Controlling-Prozessmodell.[4]

[1] Hammer/Champy, 1993, S. 3.
[2] Hammer/Champy, 1993, S. 32.
[3] Nippa, 1995, S. 44.
[4] Vgl. Eiselmayer, 2017.

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