Der Krieg in der Ukraine hat trotz aller Drohungen und Verhandlungen auf höchster politischer Ebene viele deutsche Unternehmen überrascht. Das hat sich durch die Angriffe der Hamas in Israel und den palästinensischen Gebieten wiederholt. Lieferketten sind zusammengebrochen, Rohstoffe, Zwischenprodukte und Waren aus den betroffenen Ländern fehlen. Dienstleister mussten ihre Stützpunkte schließen oder haben keinen Kontakt mehr mit ihren Mitarbeitern in den Regionen. Auf der anderen Seite können Kunden in der Ukraine und in Gaza nicht mehr beliefert werden, Abnehmer in Russland fallen unter die Sanktionen oder können die in Deutschland gekauften Waren nicht mehr bezahlen, da SWIFT für russische Banken nicht mehr zur Verfügung steht. Nicht alle Unternehmen in Israel können wie gewohnt handeln, Lieferanten aus Israel könnten betroffen sein, ebenso wie Kunden. Der Waren- und Geldaustausch ist unterbrochen, zumindest stark reduziert.
Einkäufer und Vertriebsmitarbeiter befinden sich im hektischen Krisenmodus. In anderen Unternehmensbereichen, die nicht so offensichtlich betroffen scheinen, muss ebenfalls reagiert werden, um die wirtschaftlichen Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen im jeweiligen Fachbereich zu minimieren. Ein wesentlich betroffener Bereich ist das Rechnungswesen, wo das Controlling vor allem durch individuelle und angepasste Auswertungen Unterstützung für die im Krisenmodus arbeitenden Abteilungen liefert. In der Buchhaltung gibt es viele praktische Auswirkungen, die das Verhältnis zu Lieferanten und Kunden betreffen, vor allem aber Auswirkungen auf Bewertungen von Vermögensteilen mit Bezug zu der Krisensituation.
Bilanz zum 31.12.2023 – Wertveränderung von Vermögensteilen prüfen
Der Ukrainekrieg dauert nun bereits zwei Jahre. Die von dessen Auswirkungen betroffenen Vermögensteile des Unternehmens wurden bereits im Bilanzansatz angepasst. Es ist zu prüfen, ob es im abgelaufenen Jahr eine weitere Veränderung gegeben hat. Eine Prüfung muss jetzt auch für die Vermögensteile, deren Wert sich durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in Israel und Gaza verändert hat, durchgeführt werden. Dabei ist es schwer, die noch junge Entwicklung unter den stark emotional aufgeheizten Entscheidungen richtig einzuschätzen. Notwendig ist eine Neubewertung oder die Begründung für einen nicht veränderten Wertansatz bis zur Bilanzaufstellung.