Prof. Dr. Andreas Seufert, Marc Schwarzwaelder
Im Rahmen der o. g. Studie wurde eine erhebliche Spreizung zwischen Top-Performern und Low-Performern auf allen Ebenen des analytischen Reifegrades deutlich. Um den besagten Reifegrad zu ermitteln, wurde für das Forschungsprojekt ein datenbezogenes Reifegradmodell entwickelt und validiert. Während Top-Performer (~ 13 % der Stichprobe) fast 75 % der maximal möglichen Reifegradpunkte erreichten, fielen Low-Performer (rund 45 % der Stichprobe) mit rund 40 % deutlich ab. Diese Spaltung ist nicht nur punktuell beobachtbar, sondern umfassend und bezieht sich auf alle Teil-Reifegrade (s. Abb. 1).
Abb. 1: Reifegrade von Top-Performer vs. Low-Performer im Vergleich
So unterscheiden sich bspw. innerhalb des technologischen Reifegrades Top-Performer und Low-Performer massiv hinsichtlich der erreichbaren Punkte für die allgemeine Nutzung von Technologien (74 % ⇔ 40 %), die Nutzung von Technologien für das Handling von Daten (83 % ⇔ 40 %) und die Nutzung von Technologien für Analytics (73 % ⇔ 26 %). Auch innerhalb des Daten-Reifegrades sind die Unterschiede hinsichtlich der erreichbaren Punkte bzgl. Verfügbarkeit von Daten (77 % ⇔ 45 %, Reichweite der Datenquellen (70 % ⇔ 35 %) sowie Intensität des Datenaustausches (69 % ⇔ 42 %) sehr hoch. Dieses Bild setzt sich auch innerhalb des organisatorischen Reifegrades fort. Bspw. zeigen sich hinsichtlich der organisatorischen Einsatzbreite von Daten und Analytics (73 % ⇔ 35 %), der Intensität der strategischen Verankerung von Daten und Analytics (57 % ⇔ 23 %) oder dem Top Management Support (88 % ⇔ 44 %) gravierende Unterschiede.
Allerdings spielt nicht nur der Fähigkeitslevel im Wettbewerb eine zentrale Rolle, sondern ebenfalls, wie diese Fähigkeiten genutzt werden. Auch hier zeigen sich sehr deutliche Unterschiede. Während Top-Performer Analytics in den Bereichen Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle zu über 80 % einsetzen, ist dies bei Low-Performern nur bei rund 30 % der Fall.
Auffällig ist zudem, dass Top-Performer sowohl das Markt- und Wettbewerbsumfeld als auch den Digitalisierungsdruck als deutlich herausfordernder wahrnehmen. Fast 95 % schätzen die Intensität des Wettbewerbs als sehr hoch oder hoch ein, allerdings nur rund 61 % der Low-Performer. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei dem aus Top-Performer-Sicht zweitwichtigsten Kriterium der Wettbewerbsdynamik. Während knapp 90 % der Top-Performer die Veränderungsgeschwindigkeit und Dynamik des Wettbewerbs als sehr hoch oder hoch einschätzen, sind dies bei Low-Performern nur rund 41 %. Interessant ist weiterhin die unterschiedliche Einschätzung hinsichtlich der Komplexität des Wettbewerbsumfelds. Während diese für Low-Performer den höchsten Stellenwert hat (ca. 69 %), sehen Top-Performer diese mit rund 84 % nur auf Platz 3 der Wettbewerbsfaktoren. Intensität und Veränderungsgeschwindigkeit sind für Top-Performer deutlich wichtiger.