Rz. 167
Die Berichterstattungspflicht bezieht sich auch auf entwicklungsbeeinträchtigende oder bestandsgefährdende Tatsachen sowie Unregelmäßigkeiten der in dem Konzernabschluss zusammengefassten Jahresabschluss. Im Konzernabschluss zusammengefasst sind vollkonsolidierte TU und nach der QuotenKons einbezogene TU. At equity bewertete Unt fallen demnach grds. nicht hierunter. Insb. in Konstellationen, bei denen zukünftig zu erwartende negative Ergebnisbeiträge von assoziierten Unt wesentliche Größenordnungen für die Ertragslage des Konzerns ausmachen, ist aber auch hier eine Berichterstattung des Konzern-Abschlussprüfers erforderlich, soweit die Voraussetzungen für die Vorwegberichterstattung (Entwicklungsbeeinträchtigung, Bestandsgefährdung) gegeben sind.
Rz. 168
Für den Konzern-Abschlussprüfer gilt einerseits zu beachten, dass auf Ebene der Jahresabschlussprüfung eines einbezogenen TU berichtspflichtige Tatsachen auf Konzern-Ebene ggf. keine Berichterstattung mehr begründen. Andererseits hat der Konzern-Abschlussprüfer zu beachten, dass der Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernabschlusses regelmäßig später als die der einbezogenen TU liegt, sodass der Konzern-Abschlussprüfer auch solche berichtspflichtigen Sachverhalte und Tatsachen von TU aufzunehmen hat, die ggf. erst nach Aufstellung des Jahresabschlusses des TU auftreten bzw. bekannt werden. Stellt der Konzern-Abschlussprüfer fest, dass die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von § 264 Abs. 3 HGB bzw. § 264b HGB für ein TU nicht vorgelegen haben, hat er darüber zu berichten.
In den Konzernabschluss des MU wird eine Vielzahl in- und ausländischer TU einbezogen. Im Prüfungsbericht zum Jahresabschluss eines in den Konzernabschluss einbezogenen, gleichwohl unbedeutenden TU hat der lokale Abschlussprüfer i. R. d. Vorwegberichterstattung ausgeführt, dass aufgrund eines unerwarteten Verlusts im abgelaufenen Gj das Stammkapital von 25 TEUR zu mehr als 50 % durch Verluste aufgezehrt ist und die Geschäftsführung zwischenzeitlich eine Gesellschafterversammlung einberufen hat, in der eine Dotierung einer Kapitalrücklage zum Ausgleich des Bilanzverlustes durch den Alleingesellschafter beschlossen wurde.
Bei der Berichterstattung zur Konzernabschlussprüfung hat der Konzern-Abschlussprüfer zu entscheiden, ob es sich aus Konzernsicht ebenfalls um berichtspflichtige Tatsachen i. S. v. § 321 Abs. 1 Satz 3 HGB handelt. Häufig wird dies in der geschilderten Konstellation nicht der Fall sein, sodass keine Ausführungen im Prüfungsbericht zur Konzernabschlussprüfung vorzunehmen sind.
Rz. 169
Soweit im Bericht über die Jahresabschlussprüfung des MU eine Vorwegberichterstattung über bestandsgefährdende oder entwicklungsbeeinträchtigende Tatsachen bzw. falsche Darstellungen und sonstige Verstöße erfolgt ist, ist eine Nichtaufnahme dieser Feststellungen in den Prüfungsbericht zur Konzernabschlussprüfung unter Hinweis auf die bereits zum Jahresabschluss des MU erfüllte Berichtspflicht nur zulässig, wenn der Konzern-Abschlussprüfer zugleich Abschlussprüfer des Jahresabschlusses des MU ist.