Rz. 166
Erst mithilfe der FolgeKons wird deutlich, warum die Erwerbsmethode als Methode der erfolgswirksamen ErstKons bezeichnet wird. Es wird auf die Ausgangsdaten der BeispielUnt M-GmbH und T-GmbH zurückgegriffen (Rz 140 ff.) und für die Neubewertungsmethode die FolgeKons für den Fall vorgenommen, dass Minderheitsgesellschafter an dem TU zu 25 % beteiligt sind. Folgende zusätzlichen Informationen und Prämissen sind bei der FolgeKons zu berücksichtigen:
- Das MU M-GmbH schüttet den Jahresüberschuss des Jahrs t0 in voller Höhe aus und erwirtschaftet im nächsten Jahr einen Jahresüberschuss in gleicher Höhe.
- Das TU T-GmbH stellt den Jahresüberschuss des Jahrs t0 wie vereinbart komplett in die Rücklagen ein und erwirtschaftet im nächsten Jahr einen Jahresüberschuss i. H. v. 1,0 Mio. EUR, der zur Erhöhung des UV (0,8 Mio. EUR) sowie zur Tilgung von Verbindlichkeiten (0,2 Mio. EUR) führt.
- Das jeweilige Anlagevermögen wird von beiden Unt durch Reinvestitionen konstant gehalten.
- Ein sich bei der KapKons ergebender GoF wird linear über fünf Jahre abgeschrieben.
- Die Maschinen, bei denen die stillen Reserven aufgedeckt wurden, werden ausgehend vom Restbuchwert t0 ebenfalls linear über fünf Jahre abgeschrieben.
- Die angenommenen Steuersätze für die latente Steuerberechnung verbleiben bei 40 %.
Rz. 167
Somit haben die Bilanzen zum 31.12.t1 folgendes Aussehen:
Bilanz der M-GmbH zum 31.12.t1 in Mio. EUR |
Sonstiges AV |
7,0 |
Grundkapital |
4,0 |
Beteiligung TU |
6,0 |
Rücklagen |
3,0 |
UV |
4,0 |
Jahresüberschuss |
2,0 |
|
|
Sonstige Verbindlichkeiten |
8,0 |
|
17,0 |
|
17,0 |
Bilanz der T-GmbH zum 31.12.t1 in Mio. EUR |
Sonstiges AV |
3,0 |
Grundkapital |
2,0 |
Maschinen |
2,0 |
Rücklagen |
2,0 |
UV |
2,8 |
Jahresüberschuss |
1,0 |
|
|
Sonstige Verbindlichkeiten |
2,8 |
|
7,8 |
|
7,8 |
Tab. 4: Bilanzen der BeispielUnt M-GmbH und T-GmbH
Rz. 168
Die FolgeKons soll zunächst mithilfe der Neubewertungsmethode anknüpfend an Abwandlung 1 (Vorhandensein von Minderheitsgesellschaftern) am Zahlenbeispiel demonstriert werden (Rz 151). Somit beträgt der Kapitalanteil, den das MU an dem TU hält, 75 %.
Rz. 169
Jede FolgeKons beginnt mit der Wiederholung der ErstKons mit den dabei verwandten Werten. Dies ist notwendig, weil die Konzernbilanzierung in Deutschland in aller Regel nicht in dem geschlossenen System der doppelten Buchhaltung stattfindet, sondern ausgehend von den einzelnen Abschlüssen zu jedem Erstellungszeitpunkt erneut durchgeführt werden muss. So ist etwa die Erhöhung von Wertansätzen bei VG durch die Auflösung von stillen Reserven i. R. d. Kons in der Bilanz des TU nicht durchgeführt worden. Hier muss mit den alten Wertansätzen weitergearbeitet werden. Daher sind vor der Kapitalaufrechnung wie bei der ErstKons die stillen Reserven/Lasten mit den ehemals verwandten Werten aufzudecken und in der HB III zu erfassen (= Buchung (1)):
Konto |
Soll |
Haben |
Maschinen |
1,0 Mio. |
|
Neubewertungsrücklagen |
|
0,6 Mio. |
Passive latente Steuern |
|
0,4 Mio. |
Im nächsten Schritt sind die in der Folgeperiode entstandenen neuen Werte in Form von Eigenkapitalerhöhungen und von notwendigen Abschreibungen auf die aufgedeckten stillen Reserven bereits auf Ebene der HB III zu berücksichtigen (= Buchung (2)).
Auf die in voller Höhe aufgelösten stillen Reserven sind Abschreibungen vorzunehmen. Der gesamte Abschreibungsbetrag i. H. v. 1,0 Mio. EUR / 5 Jahre = 0,20 Mio. EUR ist ebenfalls zunächst im Jahresergebnis zu verrechnen. Konzeptionell könnte diese Berücksichtigung der Abschreibungen der aufgedeckten stillen Reserven auch erst i. R. d. weiteren Buchungen der FolgeKons erfolgen, was dann aber insb. bei Vorhandensein nicht beherrschender Gesellschafter weiterer Buchungen bedarf. Allerdings ist bei folgenden Kons. stets zwischen der Abschreibungsverrechnung mit den Rücklagen und dem Jahresergebnis des TU zu unterscheiden (Rz 199 ff.).
Konto |
Soll |
Haben |
Jahresüberschuss |
0,20 Mio. |
|
Maschinen |
|
0,20 Mio. |
Da i. R. d. Auflösung der stillen Reserven passive latente Steuern berücksichtigt wurden, sind diese zudem analog zur Minderung des Unterschieds ergebniserhöhend aufzulösen. Im konkreten Fall sind daher nur aus den abgebauten stillen Reserven der Maschinen 0,08 Mio. EUR als Ertrag in das Jahresergebnis zu buchen (= Buchung (3)).
Konto |
Soll |
Haben |
Passive latente Steuern |
0,08 Mio. |
|
Jahresüberschuss |
|
0,08 Mio. |
Rz. 170
So können die Werte in die Summenbilanz eingehen. Im nächsten Schritt (= Buchung (4)) ist analog zur ErstKons der damalige Beteiligungsbuchwert (6,0 Mio. EUR) gegen das damalige anteilige neu bewertete Eigenkapital aufzurechnen. Das damalige anteilige Eigenkapital hatte einen Wert von 3,45 Mio. EUR, der jetzt in t1 in den Positionen "Gezeichnetes Kapital", "Rücklagen"und "Neubewertungsrücklage" ausgewiesen ist. Die Differenz zwischen dem Wert der Beteiligung und der Summe der anteiligen Eigenkapitalkomponenten i. H. v. 6,0 Mio. EUR – 3,45 Mio. EUR = 2,55 Mio. EUR wird in den GoF eingestellt:
Konto |
Soll |
Haben |
Gezeichnetes Kapital |
1,5 Mio. |
|
Rücklagen |
0,75 Mio. |
|
Rücklagen (bei ErstKons: Jahresüberschuss t... |