Matthias von Daacke, Fabian List
Basierend auf der dargestellten Problemstellung erfolgte die Suche nach alternativen Methoden zur Optimierung des MJP-Prozesses. Die Beratungsgesellschaft CTcon GmbH begleitete den Auswahlprozess und die spätere Konzeptionierung. Dabei wurden verschiedene Alternativen berücksichtigt und die Vor- und Nachteile der einzelnen Optionen erörtert. Unter Abwägung der folgenden Vor- und Nachteile fiel die Entscheidung auf die Campus-Planung.
Vorteile:
Direkte Abstimmung in den Campus-Runden
Im Rahmen der Campus-Runden erfolgen direkte Abstimmungen zwischen Bereichsverantwortlichen sowie Verantwortlichen der internationalen Tochtergesellschaften. Die Diskussionen können dabei zielorientiert durch einen Moderator gesteuert werden, sodass sichergestellt wird, dass auch die gewünschten Ergebnisse entstehen.
Maßnahmenorientierte Diskussionen basierend auf Zahlen
Die direkte Abstimmung der Campus-Teilnehmer führt zu fokussierten und einheitlichen Diskussionen. Dabei wird die Abstimmung durch zentrale Vorgaben gesteuert, wie z. B., dass der Fokus auf konkreten Maßnahmen liegt, welchen konkrete Verantwortlichkeiten zugeordnet sind. Im Rahmen der Campus-Runden kann zudem eine Quantifizierung dieser Maßnahmen gewährleistet werden, mit Einfluss auf Absatz und Umsatz sowie auf Kosten.
Nachteile:
Online-Campus Runden
Hauptnachteil des Projektes war, dass die Termine online per TEAMS stattfinden mussten. Grund hierfür waren weltweite Reiserestriktionen bedingt durch COVID. Der informelle Austausch der Campus-Runden geht hierdurch verloren, sodass mögliche wertvolle Diskussionen in einem informellen Rahmen nicht stattfinden können. Durch die örtliche Trennung und die Einbindung der globalen Organisation mussten zudem unterschiedliche Zeitzonen für die Campus-Runden beachtet werden.
3.1 Konzeption der Campus-Planung in einer global aufgestellten Organisation
Im nächsten Schritt wurde die konkrete Konzeptionierung der Campus-Planung definiert, um die oben beschriebenen Problemstellungen zu lösen und alle relevanten Entscheidungsträger des Unternehmens einzubinden, inklusive der internationalen Tochtergesellschaften. Organisatorisch haben alle Bereiche in der BLANCO-Gruppe eine globale Verantwortung, die Bereiche werden hauptsächlich von Deutschland aus gesteuert. Im Rahmen der Internationalisierungsstrategie werden jedoch spezifische Abteilungsverantwortlichkeiten auch im Ausland angesiedelt, insbesondere wenn ein regionaler Schwerpunkt besteht. Durch die Bündelung der Verantwortung der meisten Abteilungen in Deutschland wird der Planungsprozess daher auch von Deutschland aus stark gesteuert. Ziel ist es, die internationalen Abteilungen und Verantwortlichen stärker in den Planungsprozess einzubeziehen. Die Auflösung der Silos bezieht sich somit nicht nur auf die Abteilungen, sondern auch auf die geografische Ausdehnung des Unternehmens.
Deshalb soll in den Campus-Runden den Regionen mehr Verantwortung übertragen werden, um auch die regionsspezifischen Themen ausreichend zu berücksichtigen.
Begleitend zu der Campus-Planung wird die Software Valsight als Treibermodell eingesetzt. Die Software ist eine spezifische Anwendung für werttreiberbasierte Simulationen und Szenarioanalysen. Im Tool werden zunächst die Werttreiber des Geschäftsmodells abgebildet und im Planungsprozess werden Maßnahmen diskutiert, welche diese Treiber beeinflussen.
Die diskutierten Maßnahmen werden mit den unterschiedlichen Ausprägungen direkt im Modell abgebildet und die Entscheidungsfindung wird dadurch transparenter sowie schneller. Zudem können die Maßnahmen individuell zu Szenarien hinzugefügt werden, sodass auch unterschiedliche Ausprägungen von Maßnahmen abgebildet werden können. Typische Beispiele hierfür sind eine spätere Markteinführung von neuen Produkten oder eine unterschiedliche Steigerung von Frachtkosten. Wichtige Eigenschaft der Planungssoftware ist dabei auch die Mehrdimensionalität. Maßnahmen können auf verschiedenen Dimensionen betrachtet werden, z. B. die Umsätze werden nach Markt und Produktbereich aufgeteilt.
Das Tool verbessert die Fokussierung auf relevante Werttreiber und verbessert insgesamt die Transparenz sowie Agilität der MJP.
3.2 Vorbereitung und Umsetzung der Campus-Planung
Um den genauen Zielprozess abbilden zu können, wurden zunächst interne Workshops im Controlling durchgeführt, um das Geschäftsmodell abzubilden und die wichtigsten Treiber zu identifizieren. Begleitet wurde dieser Prozess durch die Beratungsgesellschaft CTcon GmbH. Die Erkenntnisse wurden anschließend mit den einzelnen Bereichsverantwortlichen diskutiert und validiert. Der Fokus lag auf der Identifikation der Schlüsseltreiber, welche das Geschäft und das Geschäftsmodell auf Sicht der nächsten drei Jahre beeinflussen. Als Kerntreiber wurden dabei folgende identifiziert:
- Absatzmenge
- durchschnittliche Verkaufspreise
- Neuprojekte
- Materialzusammensetzung d...