Die Kostenrechnung hat bereits durch erste Digitalisierungsschritte wesentliche Vorteile in den oft zeitaufwändigen Abläufen erreicht. Die digitale Übernahme von Daten aus der Buchhaltung, eine digitale Lieferung von technischen Daten aus den Fertigungsbereichen
- spart Erfassungsaufwand und
- beschleunigen die Arbeit.
Der jetzt folgende Schritt der Digitalisierung ersetzt die digitale Unterstützung in den grundsätzlich analogen Abläufen durch autonome Prozesse.
- Der Eingriff des menschlichen Kostenrechners in den Prozess wird überflüssig, sogar störend.
- Die Aufgabe des Menschen besteht im Aufbau und der Steuerung dieser Prozesse.
Kostenartenrechnung: In der Kostenartenrechnung gibt es nur wenige Abläufe, die menschliche Eingriffe benötigen. Die Informationen werden bereits aus der Buchhaltung digital übernommen und können mit wenig Steuerungsaufwand zum Ergebnis, der Darstellung der unterschiedlichen Kostenarten, zusammengestellt werden.
Kostenträgerrechnung: In der Kostenträgerrechnung gibt es mehre Prozesse, die autonom gestaltet werden können. So ermöglichen es Prozesse, die ohne menschlichen Aufwand durchgeführt werden, die Vorkalkulation von Produkten bei Bedarf schnell zu wiederholen. Dabei werden dann die aktuell vorhandenen Planwerte verwendet, was zu einer permanent abrufbaren, immer aktuellen Vorkalkulation führt, in der Planänderungen berücksichtigt sind. Entsprechendes Potenzial hat auch die Nachkalkulation. Hier werden Daten aus anderen Unternehmensbereichen verarbeitet, die bei entsprechender Digitalisierung kurzfristig zur Verfügung gestellt werden. Digitale Prozesse in der Kostenrechnung verarbeiten diese dann ebenso kurzfristig und stellen die Ergebnisse wesentlich früher zur Verfügung als analoge oder nur zum Teil digitalisierte Abläufe es können.
Kostenstellenrechnung: Die Kostenstellenrechnung bietet größtes Potenzial für Erfolge durch autonome Prozesse. Um eine möglichst gerechte Zuordnung der Kosten zu den einzelnen Stellen zu erreichen, werden Kosten verteilt und Umlagen gebildet. Dieser Vorgang verbraucht mit der Bildung der "gerechten" Schlüssel viel Zeit. In vielen Unternehmen wird der Betriebsabrechnungsbogen bereits heute digital erstellt. Durch autonome Prozesse und weitere Digitalisierung kann dieser Vorgang vollständig autonom ablaufen. Auch hier kann neben der eingesparten Arbeitszeit eine wesentliche Beschleunigung der Berechnung hin zu kurzfristig aktuellen Ergebnissen je nach Anfrage auch innerhalb der Periode erreicht werden.
Voraussetzungen schaffen
Um die Potenziale der autonomen Abläufe in der Kostenrechnung nutzen zu können, müssen alle notwendigen Daten innerhalb des Rechnungswesens und aus den anderen Unternehmensbereichen digital und jederzeit aktuell verfügbar sein. So können die Prozesse jederzeit aufgerufen werden und aktuelle Ergebnisse liefern. In der Praxis müssen dafür auch in der Kostenrechnung einige Regeln vereinfacht werden, beispielweise müssen komplexe Verteilungs- und Umlageschlüssel vereinfacht werden. Mit wachsender Erfahrung und weiterer technischer Entwicklung können autonome Prozesse, später auch komplexe Sachverhalte bei der Verteilung und Umlage berücksichtigt werden.
Die Erledigung von Kostenrechnungsaufgaben durch autonome Prozesse macht es möglich, Aufgaben aus der Kostenrechnung in die Fachbereiche zu verlegen.
So können z. B.
- Artikelkalkulationen im Vertrieb selbstständig erstellt werden. Dabei beschränkt sich die Erstellung auf den Abruf der Kalkulation, die dann die autonomen Prozesse mit den Steuerungsparametern aus der Kostenrechnung nutzt.
- Kostenstellenabrechnungen,
- Nachkalkulationen oder
- Kostenentwicklungen in den Fachbereichen selbst erstellt werden.
Eine anspruchsvolle Aufgabe für die Kostenrechnung ist, die Systeme so zu steuern, dass die kostenrechnerischen Laien in den Fachbereichen die korrekten Ergebnisse erhalten.