In einer Due Diligence werden die erforderlichen Informationen sorgfältig zusammengetragen und einer Chancen- und Risikobewertung unterzogen. Die Prüfung kann sich auf folgende ausgewählte Fachbereiche und Prüffelder beziehen, wobei es in der Praxis nicht immer möglich ist, trennscharf zu arbeiten und es daher zu Überschneidungen oder anderen Zuordnungen als gezeigt kommen kann. In der Praxis werden u. a. die kaufmännische und die finanzielle Due Diligence oft zusammengefasst:
Prüffelder |
Ausgewählte Inhalte und Prüfpunkte |
Kaufmännisch (Commercial Due Diligence) |
Geschäftsmodell (aktuelle und voraussichtliche künftige Ertrags- und Verdienstlage, allg. Wachstumsraten). Produktportfolio/Sortiment, Analyse Lebenszyklen (u. a. wie ist die Altersstruktur des Portfolios, gibt es genügend junge Produkte, wie ist es um die Innovationstätigkeit bestellt), Kunden-, Markt-, Expansions- und Zukunftspotenzial (auch hier mit Blick auf Strukturen, Alter), Wettbewerbsanalyse (ggf. international), Lieferantenstruktur (wie Produkte, Kunden), Organisation/Abläufe auf unterschiedlichen Ebenen, u. a. Buchhaltung, Produktion, Verkauf, Einkauf, Koordination, Synergien, Wertschöpfungskette, Managementqualifikation, Personalentwicklung, Kommunikation, Risikomanagementsystem, Dokumentationen (u. a. Verfahrensdokumentation). Im Kern entspricht die kaufmännische Due Diligence einem guten Businessplan für Unternehmen oder Gründer. |
Finanziell (Financial Due Diligence) |
Jahresabschlüsse inkl. Anhänge, Lageberichte, Cashflow-Herleitung, Finanzplanungen, Finanzierungsbedarf, Investitionsbedarf/-stau, Planungsplausibilität, relevante Verträge, etwa mit Banken oder Förderinstituten und zentrale Planungsdokumente mit Annahmen. Ggf. wird die finanzielle Due Diligence auch im kaufmännischen Teil bearbeitet. |
Steuern (Tax Due Diligence) |
Steuererklärungen der vergangenen 3 Jahre, Prüfung auf verdeckte Gewinnausschüttungen, Verprobung der Umsatzsteuer, Plausibilität Lohnsteueranmeldungen, Höhe künftiger Steuern, steuerliche Risiken, z. B. Nachforderungen wegen noch offener Steuerprüfungen, Verfügbarkeit von Rücklagen zur Deckung evtl. Steuerforderungen. |
Recht (Legal Due Diligence) |
Analyse der rechtlichen Historie oft bis 10 Jahre; ggf. seit der Gründung, Gesellschafterverträge (gesellschaftsrechtliche Strukturen), arbeitsrechtliche Aspekte, Verträge, Vereinbarungen, Lizenzen, Patente, Schutzrechte (offene oder mögliche drohende) Rechtsstreitigkeiten sowie deren Höhe und Eintrittswahrscheinlichkeit, Haftungs- und andere Risiken. |
Technik (Technical Due Diligence) |
Zustand von z. B. IT, Digitalisierung, Produktionsanlagen, Gebäuden usw., evtl. Status von Investitionen/Innovationen, Produktrisiken (ggf. kaufmännische Due Diligence). |
EDV/IT (IT Due Diligence) |
Aktuelle/geplante IT-Ausstattung für die nächsten 2 bis 3 Jahre, Kompatibilität mit anderen Systemen (Hard- und Software), Zukunftsfähigkeit (ggf. unter Technik), Nutzung Cloud-Lösungen, Digitalisierung (evtl. kaufmännisch oder Technik), ggf. Datensicherheit und -schutz. |
Umwelt (Environmental Due Diligence) |
Emissionen, Emissionsbilanzen, Genehmigungen, Abfallentsorgung, allg. Umweltbilanz, grundsätzliche Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit (aktuell und geplant), Behandlung von Gefahrstoffen, Zertifizierungen, Maßnahmen zur Reduktion von Umweltschäden, ggf. mögliche weitere Prüffelder durch neue Gesetzgebungen, etwa Lieferkettengesetz (evtl. auch Legal Due Diligence). |
Immobilien (Real Estate Due Diligence) |
Wertermittlung von Immobilien durch Sachverständige, Betrachtung evtl. Bauschäden und -mängel, Beurteilung möglicher Sanierungs- und Reparaturkosten, Identifikation möglicher Altlasten und deren Beseitigung, Analyse von Gebäudeschadstoffen. |
Grundsätzlich können weitere Due Diligence-Felder hinzukommen, etwa aus dem Personalbereich oder der Produktentwicklung, soweit die Themen nicht durch andere Felder abgedeckt werden sollen oder können.