Die meisten Führungskräfte verbinden mit dem Begriff des Performance Management zunächst Konzepte und Methoden der Mitarbeiterführung. Gerade im angelsächsischen Raum fokussiert das ohne Zusatz genannte Performance Management auf die Personalführung und die damit zusammenhängenden Problemstellungen. Der Leistungserhalt bzw. die Leistungssteigerung der Mitarbeitenden mittels klassischer Aspekte wie Lohn- und Anreizsysteme steht dabei im Fokus.
"Enterprise" Performance Management zielt auf die Leistungssteigerung des Gesamtunternehmens
Es ist zum einen Gartner, einer in der IT-Branche bekannten und auf den Vergleich von Softwareanbietern spezialisierten US-amerikanischen Firma, zu verdanken, dass sich der Blickwinkel auch auf "Corporations" ausgeweitet hat. Mit Gartner hielt der Vorläuferbegriff des "Corporate Performance Management" Einzug in die Sphäre der Unternehmenssteuerung und damit in den Aufmerksamkeitsbereich des Topmanagements. Die Wandlung von Corporate zum Enterprise Performance Management ist hingegen der SAP AG aus Walldorf, Deutschland, geschuldet, die sich ihrerseits um einen eingängigen Begriff für auf Profit ausgerichtete Unternehmen bzw. eine zur Steuerung derselben ausgerichtete Software bemühte. Bezeichnend ist dabei, dass es sich in beiden Fällen um Softwarefirmen und damit um Interessensvertreter der Datenverarbeitung handelte.
Zum anderen kann die Popularität des Enterprise Performance Management aber auch der Renaissance der Systemtheorie innerhalb der Betriebswirtschaftslehre zugebilligt werden. Dies vor allem, weil gerade die aktuellen Forschungen in Bezug auf die Charakteristika komplexer sozialer Systeme die Organisation als Ganzes gegenüber den sie bildenden Bestandteilen in den Vordergrund rückt. Die Fokussierung auf die eine Organisation tragenden Elemente wird in diesem Kontext als "Trägerschaftsillusion" bezeichnet und entsprechend als fehlleitende Fokussierung interpretiert. Denn aus systemtheoretischer Perspektive repräsentiert das Enterprise Performance Management das einzig adäquate "Emergenzniveau" zur Unternehmenssteuerung. Das heißt im Kern nichts anderes, als dass Organisationen als Entität wahrgenommen und entsprechend instrumentell unterstützt werden müssen. Der Mitarbeiter ist in diesem Verständnis zunächst so lange zu vernachlässigen, wie dieser den ihm aufgetragenen Auftrag in ausreichendem Masse unterstützt.