Tobias Stein, Dr. Philipp Lill
Einheitliche Strukturen schaffen
Ein Hersteller für Industrie-Lackharze, Spezialbeschichtungen und Druckfarben mit einem Gesamtumsatz von rund 2 Mrd. EUR beschäftigt weltweit mehrere tausend Mitarbeiter. Nach der Fusion mit einem etwa gleich großen Konkurrenten aus Übersee ist das neue Unternehmen nunmehr mit rund 30 Produktionsstandorten, einigen Forschungs- und Technologie-Supportzentren und Joint Ventures in über 100 Ländern der Erde tätig.
Nach dem Zusammenschluss beider Gesellschaften galt es, die vorhandenen konkurrierenden Konzepte, Instrumente und Systemlandschaften in gemeinsame Strukturen zu überführen. Insbesondere den Disziplinen Controlling und Finanzen ist dabei eine besondere Bedeutung beizumessen, da nach der Verschmelzung zweier Gesellschaften das Management mehr denn je auf steuerungsrelevante Informationen und Berichte in Echtzeit angewiesen ist.
Neben den unterschiedlichen Steuerungsansätzen einzelner Abteilungen sind die wesentlichen Herausforderungen des unternehmensweiten Reportings speziell die Verfügbarkeit von Informationen, die verschiedenen Arten der erforderlichen Daten, mehr noch aber die rasant wachsende Datenmasse, die gewonnen, verarbeitet, aufbereitet und nach Relevanz gefiltert werden soll, um sie anschließend zielgerichtet den Entscheidern ad hoc und intuitiv verständlich zur Verfügung zu stellen. Damit soll ermöglicht werden, die richtigen Entscheidungen jederzeit an jedem Ort schnell und zuverlässig treffen zu können.
Im Idealfall existiert hierfür eine Datenquelle, die sich als sog. Single Point of Truth über alle Unternehmensteile hinweg auszeichnet. Dazu bedarf es einer Lösung, die sowohl die Unternehmenssteuerung anhand einer Top-down-Integration von den wesentlichen erfolgskritischen Kennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) hin zu den einzelnen Operational Reports und Transaktionen des ERP-Systems auf niedrigster Granularitätsebene realisiert als auch die Bottom-up-Planung im finanziellen und operativen Bereich ermöglicht und darüber hinaus eine aussagekräftige Berichterstattung sicherstellt.
Zum Zeitpunkt der Fusion hatte die übernehmende Gesellschaft bereits ein SAP-ERP-System eingeführt und entsprechende Reporting Tools implementiert; der fusionierte Konkurrent hingegen hatte bis dato Microsoft-AX-Plattformen und Drittsysteme verwendet. Im Folgenden betrachten wir die Harmonisierung der ERP-Systeme mit Fokus auf die Managementberichterstattung, wobei hierzu die unternehmensweite Implementierung von SAP BusinessObjects Planning and Consolidation (SAP BPC) unter SAP S/4HANA angestrebt wurde.