Tobias Stein, Dr. Philipp Lill
Anspruchsvolles Controlling erfordert klare Vorgaben
Die kurzfristigen Anforderungen des neuen Unternehmens an das Leistungsprofil und Roll-Out eines gemeinsamen, unternehmensweiten ERP-Systems waren u. a.:
- vereinfachte, globale Data-Governance-Instrumente zum Abbilden, Anlegen und zur Wartung von Daten unter Integration aller Bestandsumgebungen,
- Vereinfachung und Definition gemeinsamer Bestimmungen hinsichtlich Margen, Produkthierarchien, Marktsegmenten etc.,
- Identifikation und Ausnutzung von Synergien der SG&As, der Vertriebsgemeinkosten,
- Validierung der Annahmen über Kosten- und Change-Management-Einflüsse.
Bei der längerfristigen Organisation spielten betriebswirtschaftliche Faktoren wie zwischenbetriebliche Transaktionen und Visibilitäten, die potenzielle Supply-Chain- und Produktionskapazitäten-Integration sowie Datensicherheit, geringe Downtime und technische Verlässlichkeit mit Blick auf den auslaufenden Support des AX-Systems eine wesentliche Rolle.
Zudem sollte der Integrationszeitplan empfindliche, unternehmenskritische Maßnahmen und Synergien berücksichtigen und ein dezidiertes Reporting ermöglichen:
- Restrukturierungsmaßnahmen in der Finanzabteilung, u. a. die weltweite IFRS-Implementierung, eine Konsolidierung mit dem Shared Services Department und eine angemessene Reduktion der Abteilungsgröße.
- Detailliertes Reporting zur Abbildung kommerzieller Synergien, das im AX-Bestandssystem des Konkurrenten nicht in der erforderlichen Tiefe umsetzbar war; Margenanalysen zur Preisoptimierung und Cross-Selling brauchen verlässliche und konsistente Kosteninformationen.
- Detailliertes Reporting zur Abbildung von Beschaffungssynergien zu Rohstoffen und Lieferanten, um bspw. die Rationalisierung von Lieferanten anhand differenzierter Standortanalysen zu ermöglichen.
- Konsistente Datendefinitionen und Attribute für den effizienten Produkttransfer hinsichtlich Qualität, Herstellungskosten etc.
- Konsistentes Reporting und die Reduktion der ERP-Systemrisiken zur Steigerung des Unternehmenswerts.
Zur Realisierung der für das Reporting notwendigen automatischen, interaktiven Dashboards und eines verlässlichen, automatischen Preisberechnungsinstruments sollte daher ein über das Gesamtunternehmen aufgespanntes Data Warehouse unter festgelegten Berichtskennzahlen (Bruttomargen) und Berichtsgrößen (Produkthierarchien, Regionen, Marktsegmente etc.) errichtet werden, das sich eng am Berichtsbedarf orientiert und auch für zukünftige Anforderungen praktisch verwendbar bleibt.