Entscheidungsstichwort (Thema)
Hinterziehungszinsen zur Einkommensteuer 1982, 1984–1986
Tenor
Die Klage wird abgewiesen.
Die Kosten des Verfahrens fallen dem Kläger zur Last.
Die Revision wird nicht zugelassen.
Tatbestand
A.
Streitig ist die formelle und materielle Rechtmäßigkeit eines Hinterziehungszinsen-Bescheids.
Der Kläger wurde in den Streitjahren 1982 und 1984 bis 1986 zusammen mit seiner Ehefrau zur Einkommensteuer veranlagt.
I. Ursprüngliche Einkommensteuerbescheide
Für die Jahre 1982 bis 1985 setzte das FA ursprünglich die Einkommensteuer des Klägers auf null fest. Und zwar 1982 mit Einkommensteuerbescheid vom 4. Oktober 1985 (Einkommensteuer-Akte –ESt.-A.– Bd. I Bl. 247). 1983 mit Einkommensteuerbescheid vom 12. Juli 1985 (ESt.-A. Bd. I Bl. 232), 1984 mit Einkommensteuerbescheid vom 2. September 1986 (ESt.-A. Bd. I Bl. 280) und 1985 mit Einkommensteuerbescheid vom 28. November 1988 (ESt.-A. Bd. II Bl. 95). Für das Streitjahr 1986 setzte das FA mit Einkommensteuerbescheid vom 5. April 1989 die Einkommensteuer des Klägers auf … DM fest (ESt.-A. Bd. II Bl. 130).
Für vorher abgeführte Kapitalertrag- und Körperschaftsteuern (1982–1986) und Lohnsteuern (1984–1986) erstattete das FA dem Kläger
1982 |
1984 |
1985 |
1986 |
… DM |
… DM |
… DM |
… DM |
Das FA gab die Einkommensteuerbescheide als gewöhnliche Briefe zur Post.
II. Steuerfahndung
Am 17. September 1986 leitete die Steuerfahndung ein Steuerstrafverfahren gegen den Kläger ein (Akte der Bußgeld- und Strafsachenstelle –Bustra.-A– Bl. 3).
Im Verlauf der Steuerfahndung ging am 8. September 1988 bei der Steuerfahnderin eine Kontrollmitteilung vom 21. Juli 1988 ein, wonach der Kläger Zinszahlungen aus einem Darlehn an eine nahestehende Kapitalgesellschaft erhalten hatte, und zwar 1982 … DM und 1983 … DM (Steuerfahndungs-Akte –Steufa.-A.– Bl. 21 f.).
Mit dem Abschlußbericht vom 18. Dezember 1989 errechnete die Steuerfahndung zu versteuernde Mehreinkommen des Klägers in den Streitjahren (Steufa.-A. Bl. 6–18). Die Kontrollmitteilung vom 21. Juli 1988 wurde in dem Abschlußbericht nicht erwähnt (Vermerk vom 28. Dezember 1989 – Steufa.-A. Bl. 25).
III. Einkommensteuer-Änderungsbescheide für die Streitjahre Aufgrund des Berichts der Steuerfahndung vom 18. Dezember 1989 erließ das FA für die Streitjahre und 1983 am 12. Januar 1990 geänderte Einkommensteuerbescheide – in denen es ausdrücklich auf den Steufa-Bericht vom 18. Dezember 1989 verwies – (1982 – ESt.-A. Bd. II Bl. 151; 1983 – ESt.-A. Bd. II Bl. 160; 1984 – ESt.-A. Bd. II Bl. 168; 1985 – ESt.-A. Bd. II Bl. 179; 1986 – ESt.-A. Bd. II Bl. 189) und auf Einspruch des Klägers vom 12. Februar 1990 am 13. März 1990 erneut Änderungsbescheide für die Jahre 1984 und 1985 (1984 – ESt.-A. Bd. II Bl. 223; 1985 – ESt.-A. Bd. II Bl. 230). In den Bescheiden vom 13. März 1990 berücksichtigte das FA Körperschaftsteuerguthaben des Klägers aufgrund der dem Einspruch des Klägers beigelegten Bescheinigungen der ausschüttenden Körperschaft vom 31. Januar 1990 (ESt.-A. Bd. II Bl. 196, 223, 230).
1. Gemäß den beigefügten Erläuterungen der geänderten Einkommensteuerbescheide zu den Besteuerungsgrundlagen bezog das FA abweichend von dem Bericht der Steuerfahndung die Kontrollmitteilung vom 21. Juli 1988 über erhaltene Zinsleistungen des Klägers in die Einkommensteuerberechnung mit ein (vgl. oben II). Es addierte die in 1982 erhaltene Zinszahlung in Höhe von … DM zu den Einnahmen des Klägers aus Kapitalvermögen in 1982 hinzu; die Zinszahlungen für 1983 wirkten sich auf den Verlustrücktrag aus diesem Jahr nach 1982 aus (Berechnungsvermerk – Steufa. A. Bl. 23, 24; Einkommensteuerbescheide 1982 – ESt.-A. Bd. II Bl. 152; 1983 – ESt.-A. Bd. II Bl. 164).
2. Ebenfalls abweichend von dem Bericht der Steuerfahndung berücksichtigte das FA in dem Einkommensteuerbescheiden vom 12. Januar 1990 und 13. März 1990 bei den Einkünften des Klägers aus nichtselbständiger Arbeit 1984 eine Kontrollmitteilung vom 17. Oktober 1988 über einen Betrag von … DM, den der Kläger als steuerpflichtigen Zuschuß zur Krankenversicherung und Unfallversicherung von seinem Arbeitgeber erhalten hatte (ESt.-A. Bd. II Bl. 119 und 174, 223).
3. Danach setzte das FA in den Bescheiden die Einkommensteuer des Klägers für die Streitjahre fest. In den Teilen „A. Festsetzung” waren als verbleibende Beträge aufgeführt:
1982 |
1984 |
1985 |
1986 |
… DM |
… DM |
… DM |
… DM |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 151) |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 223) |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 230) |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 189) |
4. In den jeweiligen Teilen „B. Abrechnung” der geänderten Einkommensteuerbescheide vom 12. Januar 1990 addierte das FA zu der berechneten Einkommensteuer die aufgrund der ursprünglichen Einkommensteuerbescheide zurückerstatteten Beträge (vgl. 1.):
1982 |
1984 |
1985 |
1986 |
… DM |
… DM |
… DM |
… DM |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 151) |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 168) |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 179) |
(ESt.-A. Bd. II Bl. 189) |
Unter Einbeziehung der aufgrund der Bescheinigungen der ausschüttenden Körperschaft vom 31. Januar 1990 ermittelten Steuerherabsetzungen errechneten die steuerlichen Berater des Kl...