Entscheidungsstichwort (Thema)

Einkommensteuer 1985 bis 1991

 

Nachgehend

BFH (Urteil vom 24.08.2000; Aktenzeichen IV R 46/99)

 

Tenor

I. Die Klage wird abgewiesen.

II. Die Kosten des Verfahrens hat die Klägerin zu tragen.

 

Tatbestand

Streitig ist, ob der Weinbaubetrieb der verstorbenen Klägerin (im folgenden Klägerin genannt) als Lieberhaberei zu qualifizieren ist.

Das Weingut …rd seit dem 16. Jahrhundert betrieben und befindet sich seit 1806 im Familienbesitz. Es wurde 1921 von dem Ehemann der Klägerin, Herrn … graven, übernommen. Herr … im Jahre 1968 verstorben und seit dem Tode ihres Ehemannes war die Klägerin Inhaberin des Weingutes. Die Klägerin ist am 05. August 1995 verstorben. Alleinerbin ist Frau … In den Streitjahren erzielte die Klägerin Einkünfte aus Gewerbebetrieb als Gesellschafterin der Firma W. Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit (Effektenverwaltung …), Einkünfte aus Kapitalvermögen und Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung. Das zu versteuernde Einkommen betrug in den Streitjahren ohne Berücksichtigung der Verluste aus dem Weingut

1985

984.809,– DM

1986

869.452,– DM

1987

7.416.014,– DM

1988

2.226.650,– DM

1989

1.953.002,– DM

1990

1.573.483,– DM

1991

1.605.929,– DM

Für den Weinbaubetrieb stellen sich die Gewinne vom 01. Februar 1968 bis 30. Juni 1995 wie folgt dar:

Rumpfwirtschaftsjahr

1967/68

./.

36.512,– DM

Wirtschaftsjahr

1968/69

39.704,– DM

Wirtschaftsjahr

1969/70

./.

55.373,– DM

Wirtschaftsjahr

1970/71

./.

14.376,– DM

Wirtschaftsjahr

1971/72

5.964,– DM

Wirtschaftsjahr

1972/73

17.449,– DM

Wirtschaftsjahr

1973/74

./.

30.957,– DM

Wirtschaftsjahr

1974/75

./.

51.971,– DM

Wirtschaftsjahr

1975/76

./.

70.026,– DM

Wirtschaftsjahr

1976/77

./.

76.419,– DM

Wirtschaftsjahr

1977/78

./.

119.156,– DM

Wirtschaftsjahr

1978/79

./.

158.095,– DM

Wirtschaftsjahr

1979/80

./.

84.174,– DM

Wirtschaftsjahr

1980/81

./.

155.782,– DM

Wirtschaftsjahr

1981/82

./.

96.860,– DM

Wirtschaftsjahr

1982/83

./.

52.797,– DM

Wirtschaftsjahr

1983/84

./.

229.118,– DM

Wirtschaftsjahr

1984/85

./.

212.323,– DM

Wirtschaftsjahr

1984/85

./.

85.857,– DM

Wirtschaftsjahr

1986/87

./.

187.011,– DM

Wirtschaftsjahr

1987/88

./.

171.222,– DM

Wirtschaftsjahr

1988/89

./.

223.799,– DM

Wirtschaftsjahr

1989/90

./.

131.056,– DM

Wirtschaftsjahr

1990/91

./.

299.181,– DM

Wirtschaftsjahr

1991/92

./.

349.378,– DM

Wirtschaftsjahr

1992/93

./.

271.365,– DM

Wirtschaftsjahr

1993/94

./.

277.953,– DM

Wirtschaftsjahr

1994/95

./.

459.265,– DM

Dies ergibt einen Gesamtgewinn von ./. 3.836.909,– DM.

Die Erträge und Kosten entwickelten sich seit dem Wirtschaftsjahr 1979/1980 wie folgt:

Erträge insgesamt

davon Erlöse aus Weinverkauf

Kosten

DM

DM

DM

Wj

1979/80

220.692,–

105.434,–

344.597,–

Wj

1980/81

325.036,–

287.619,–

519.936,–

Wj

1981/82

228.067,–

97.287,–

375.322,–

Wj

1982/83

379.819,–

172.385,–

466.319,–

Wj

1983/84

211.883,–

159.794,–

545.347,–

Wj

1984/85

180.085,–

170.015,–

465.999,–

Wj

1985/86

472.874,–

122.770,–

558.732,–

Wj

1986/87

257.347,–

143.457,–

444.359,–

Wj

1987/88

192.960,–

113.846,–

364.182,–

Wj

1988/89

176.699,–

144.124,–

400.499,–

Wj

1989/90

235.859,–

197.053,–

366.916,–

Wj

1990/91

189.354,–

155.574,–

488.535,–

Wj

1991/92

238.382,–

169.375,–

587.760,–

Wj

1992/93

148.777,–

112.588,–

420.142,–

Wj

1993/94

238.192,–

190.269,–

516.145,–

Wj

1994/95

154.448,–

120.502,–

613.714,–

In den Streitjahren hat die Klägerin folgende negativen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft erklärt:

1985

149.190,– DM

1986

136.434,– DM

1987

179.117,– DM

1988

197.510,– DM

1989

177.427,– DM

1990

215.118,– DM

1991

324.279,– DM

Vom 10. Dezember 1990 bis zum 22. April 1994 hat der Beklagte für den Betrieb der Klägerin eine Betriebsprüfung durchgeführt. Für das Weingut … hat Herr … als Sachverständiger der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz am 10. Oktober 1990 ein Gutachten erstellt. Der Gutachter kam unter Tnr. 6.5 Seite 46 seines Gutachtens zu dem Ergebnis, daß der Betrieb als jährlichen Reingewinn im Durchschnitt einen Betrag in Höhe von 78.718,– DM erwirtschaften könne. Dies entspreche einer Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 4,6 % Eine Totalgewinnermittlung enthält das Gutachten nicht (Bl. 41 ff. Außenprüfungsakten).

Im Rahmen der Betriebsprüfung erstellte der Weinbausachverständige der Oberfinanzdirektion Koblenz im November 1991 ein Gutachten zur betriebswirtschaftlichen Situation des Weingutes, insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit der Erzielung eines Totalgewinns und der Gewinnerzielungsabsicht. Nach diesem Gutachten ergibt sich zum 30. Juni 1995 beim Ansatz der steuerlich maßgebenden Buchwerte zu diesem Zeitpunkt ein Totalverlust von 786.974,31 DM (Gutachten in Außenprüfungsakten – S. 29 Übersicht 6). Die Abweichungen gegenüber dem von Herrn Theisen erstellten Gutachten sind in der gutachterlichen Stellungnahme jeweils dargestellt.

Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Gutachten verwiesen.

Die Feststellungen des Betriebsprüfers sind im Betriebsprüfungsbericht vom 14. Mai 1992 dargestellt (s. Außenprüfungsakten). In Tnr. 13 bzw. 14 des Bp-Berichtes ermittelte der...

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