Die Ausgabe und öffentliche Platzierung einer Unternehmensanleihe bei Investoren wird zumeist im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens vorgenommen. Innerhalb einer bestimmten Zeichnungsfrist können interessierte Anleger auf den Kauf der Anleihe in einer vorgegebenen Preisspanne bieten. Die Gebote werden vom Konsortium im sog. Orderbuch gesammelt.
Nachdem die grundsätzlichen Ausgestaltungsmerkmale der Anleihe während der Konzeptionsphase im Vorfeld festgelegt worden sind, müssen im Rahmen der eigentlichen Preisfindung (Pricing) nun die Anleihekonditionen, d. h. der Zinskupon in Form eines Aufschlags (Spread, Credit Spread) auf den Referenz-Kapitalmarktsatz (i. d. R. Swapsatz mit gleicher Laufzeit) ermittelt werden.
Der Credit Spread spiegelt das Ausfallrisiko des emittierenden Unternehmens anhand eines Rating wider, berücksichtigt aber auch die allgemeine Kapitalmarktverfassung, d. h. die Angebots- und Nachfragesituation. Nach der Fixierung des Zinses für den Kupon der Anleihe wird die Feinanpassung der endgültigen Kondition im Zeitpunkt des Pricing über den Emissionskurs der Anleihe anhand der dann vorzufindenden Marktsituation (auch der Swapsatz sowie die Rendite für eine laufzeitgleiche, als risikolos beurteilte Benchmark-Anleihe des Bundes als Referenzgrößen und ebenso die Credit Spreads für vergleichbare Emittenten schwanken laufend nach Angebot und Nachfrage) im Rahmen des Launch (der Markteinführung) vorgenommen.
Am Ende der Zeichnungsfrist entscheidet das emittierende Unternehmen gemeinsam mit den Konsortialbanken nicht nur über den Preis, sondern auch über die Zuteilung für die Investoren. Dabei sind neben der Höhe der Gebote ebenso die Art der Anleger hinsichtlich deren Risikoneigung (spekulativ oder bis zur Fälligkeit investiert bleibend/buy and hold orientiert) sowie eine mögliche historische Emittent-Investor-Beziehung zu diesem ausschlaggebend.
Dieses Verfahren hat den positiven Effekt, dass man durch die Einbeziehung von Gebotsabgaben interessierter Investoren in die Preisfindung eine Anleiheemission bestmöglich an die Marktgegebenheiten anpassen kann, was äußerst bedeutend für die spätere Wertentwicklung (Performance) der Anleihe im Sekundärmarkt (nach der erfolgten Platzierung bis zu deren Fälligkeit) und somit für die Reputation eines Emittenten im Hinblick auf potenzielle Folgevorhaben auf dem Kapitalmarkt ist.