Angesichts des für Unternehmen kennzeichnenden Gewinnerreichungsziels dominieren in Steuerungssystemen typischerweise finanzielle Kennzahlen. Zu den finanziellen Kennzahlen zählen hierbei insb. Erfolgskennzahlen (z. B. EBIT, EBITDA), Liquiditätskennzahlen (z. B. Free Cash Flow), Rentabilitätskennzahlen (z. B. RoCE, RoE), wertorientierte Kennzahlen (z. B. EVA®), Umsatzerlöse sowie Investitionen.[1]

So werden bspw. im weit verbreiteten Instrument der Balanced Scorecard typischerweise 4 Perspektiven verwendet, wobei die Finanzperspektive den anderen 3 Perspektiven logisch und hierarchisch übergeordnet ist (siehe Abb. 1)[2]. Hierbei wird folgende grundlegende Wirkungskette angenommen:

  • Durch kontinuierliche Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter des Unternehmens und in Technologien kann das Unternehmen innovative Leistungsangebote entwickeln.
  • Daran anschließend müssen die Abläufe im Unternehmen so gestaltet sein, dass diese Leistungsangebote effizient und effektiv erstellt werden können.
  • Die Leistungsangebote müssen darauf aufbauend so vermarktet werden, dass die Bedürfnisse möglichst vieler Kunden befriedigt werden können.
  • Dieser Markterfolg bildet wiederum die notwendige Bedingung für den finanziellen Erfolg des Unternehmens.

Abb. 1: Die typischen Perspektiven der Balanced Scorecard (BSC)

Deutsche Konzerne sind gemäß § 315 HGB i. V. m. DRS 20 dazu verpflichtet, im Lagebericht über ihr Steuerungssystem und die darin enthaltenen wichtigsten finanziellen und nicht-finanziellen Kennzahlen zu berichten. Wertet man diese Berichterstattung aus[3], so zeigt sich ebenfalls die klare Dominanz finanzieller Kennzahlen: Im Durchschnitt werden 4-5 finanzielle Kennzahlen in den Steuerungssystemen verwendet, jedoch nur 1 nicht-finanzielle Kennzahl. In etwa der Hälfte der Unternehmen wird zudem keine einzige nicht-finanzielle Kennzahl eingesetzt.

[1] Vgl. Philipps, 2014, S. 1501ff.
[2] Vgl. Kaplan/Norton, 1997, S. 29.
[3] Vgl. Knauer/Hermanns/Schwering/Winkelmann, 2020, S. 61ff. Die Analyse erfolgt für die Konzernabschlüsse der DAX 30-Unternehmen der Jahre 2013, 2015 und 2017.

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