Zusammenfassung
Die Kalkulation (Kostenträgerstückrechnung) ist nach Kostenartenrechnung und Kostenstellenrechnung die dritte Stufe der laufenden Kostenrechnung. Es geht um die Beantwortung der Fragestellung: Welche Kosten und Erlöse sind für das einzelne Produkt, für die einzelne Leistung, für den Auftrag, d. h. für den einzelnen Kostenträger, angefallen? Dies gilt sowohl für Kundenaufträge als auch für interne Leistungen.
In der Vorkalkulation werden Kosten und Erlöse je Kostenträger geplant, sie dient häufig auch der Festlegung von Verkaufs- bzw. Verrechnungspreisen. In der Nachkalkulation werden die tatsächlich entstandenen Kosten und Erlöse betrachtet und mit den Planwerten verglichen.
Die Kalkulation ist einer der zwei Bestandteile der Kostenträgerrechnung. Zweiter Bestandteil ist die Kostenträgerzeitrechnung, die die Kosten und Erlöse eines Produkts bzw. einer Leistung innerhalb einer Periode (Monat, Quartal, Jahr) betrachtet.
1 Wie ist die Kalkulation aufgebaut?
Hilfsmittel der Kalkulation sind die Kalkulationssätze der Kostenstellenrechnung. Die Kosten werden den Kostenträgern möglichst nach dem Verursachungsprinzip zugerechnet. Wenn dies nicht möglich ist, nach dem Durchschnittsprinzip oder dem Tragfähigkeitsprinzip.
Abb. 1: Übersicht zum Abrechnungsablauf der Kostenrechnung
Die Kalkulation unterscheidet sich in den einzelnen Betrieben meist stark, da in der Kostenträgerrechnung der in der Regel sehr unterschiedliche Produktionsablauf kostenmäßig abgebildet wird.
2 Welche Einzelaufgaben werden der Kalkulation zugeordnet?
Kostenträger umfassen Absatzleistungen und innerbetriebliche Leistungen.
Bei den Absatzleistungen können solche unterschieden werden, die auf Lager produziert oder solche, die direkt abgesetzt werden. Kostenträger sind Aufträge oder Werksaufträge, Kostenträger sind die Kalkulationseinheit.
Der Begriff Kostenträger ist eine abstrakte Kalkulationseinheit
Der Begriff Kostenträger (KTR) ist als abstrakte Kalkulationseinheit zu verstehen. Gemeint sein können die Produkte oder deren Bauteile oder auch ein Auftrag/Werkauftrag. Bei mehrstufiger Fertigung werden auch die Zwischenprodukte (Teile/Baugruppen) als KTR definiert. Bei einstufiger Fertigung sind Produkt und KTR identisch.
Folgende Teilaufgaben werden der Kalkulation/Kostenträgerrechnung zugeordnet:
- Ermittlung der Selbst- bzw. Herstellkosten pro Leistungseinheit. Kalkulationseinheit kann dabei das einzelne Stück, der einzelne Auftrag oder aber auch eine Serie, ein Los, eine Charge oder die gesamte während einer Periode erstellte Leistungsmenge sein.
Bewertung der Bestände
- Fertigfabrikate
- Halbfabrikate (work in process)
- selbsterstellte Anlagen
- Ermittlung relevanter Daten für Entscheidungen, z. B. Preisuntergrenzen, Selbstkosten, Herstellkosten, Deckungsbeiträge, Grenzkosten.
- Ermittlung von Ausgangsdaten für die Planungsrechnung.
- Unterstützung der Preisbildung.
3 Welche Begriffe sind im Bereich der Kalkulation zu unterscheiden?
Die Kostenträgerstückrechnung = Kalkulation ist zu unterscheiden von der Kostenträgerzeitrechnung, die in der betrieblichen Praxis in der Regel als kurzfristige Erfolgsrechnung oder als Betriebsergebnisrechnung bezeichnet wird.
Die Betriebsergebnisrechnung stellt eine Periodenrechnung dar. Sie ermittelt die Gesamtkosten einer Periode gegliedert nach Kostenträgern.
Nach dem Zeitpunkt der Durchführung der Kalkulation kann unterschieden werden in:
Vorkalkulation:
Sie beinhaltet eine Kalkulation vor Auftragserteilung, vielfach nur grob, da die erforderlichen Konkretisierungen über Mengen- und Zeitgerüste der zu erwartenden Kosten für den Auftrag noch nicht vorliegen. Typisch sind Vorkalkulationen für die langfristige Einzel- und Auftragsfertigung (Bauindustrie, Anlagenbau, Elektro- und Maschinenbau, Schiffsbau). Bekannt sind Vorkalkulationen auch aus dem Bereich des Handwerks in Form von Kostenvoranschlägen oder Angeboten.
Zwischenkalkulation/
Mitlaufende Kalkulation:
Eine mitlaufende Kalkulation wird durchgeführt bei Aufträgen mit langen Produktionsdauern. Praktisch handelt es sich um eine "Nachkalkulation" der bisher angefallenen Kosten noch während der Laufzeit eines Auftrags. Bei Einsatz von EDV erfolgt ein monatlicher oder sogar kurzfristiger Soll-Ist-Vergleich der bisherigen Kosten des Auftrags.
Nachkalkulation:
Sie wird nach Abschluss des Auftrags im nachhinein erstellt. Die angefallenen Kosten eines Auftrags oder Produkts werden abgerechnet. Für Daueraufträge und Großserienfertigung ist die Nachkalkulation weniger interessant.
Im Hinblick auf die Durchführung der Kalkulation in unterschiedlichen KR-Systemen ist zu unterscheiden:
- die Istkostenkalkulation und
- die Plankostenkalkulation.
Im Hinblick auf den Sachumfang der einbezogenen Kosten kann unterschieden werden in:
- Vollkostenkalkulation,
- Grenzkostenkalkulation, Teilkostenkalkulation,
- Deckungsbeitragskalkulation.
4 Wie ist die Kalkulation aufgebaut?
Fertigungsmaterial/Einzelmaterial |
+ |
Materialgemeinkosten (als Zuschlag in % des Einzelmaterials) |
|
= |
Materialkosten |
Fertigungsko... |