Kennzahlen zur spezifischen Steuerung des Handelns von Menschen beziehen sich – im Unterschied zu den Vergleichs- und Entscheidungskennzahlen – ausschließlich auf die Gegenwart. Denn wir können weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft etwas tun, sondern immer nur situationsbezogen im konkreten Hier und Jetzt. Und es geht nicht um das TUN einzelner Menschen. In Unternehmen geht es immer um Kooperation, um gemeinsames TUN.

Während in den Feldern des Vergleichens und Entscheidens historisch gewachsene Hierarchien noch angebracht sein können,[1] wirken sie bei der unmittelbaren Zusammenarbeit der Menschen eher kontraproduktiv (s. Abb. 9).

Abb. 9: Kennzahlen zum Finden von Handlungsoptionen

Handlungsoptionen bewerten

Kennzahlen im Feld des TUNs sollen dazu dienen, konkrete situationsbezogene Handlungsoptionen abzuleiten. Sie sind also zumeist mit den Prozessen im Unternehmen verbunden, z. B.:

  • Durchlaufzeiten
  • Lieferbereitschaft
  • verfügbare Kapazitäten oder
  • die aktuelle Prozess- und Produktqualität.

In der Praxis werden mitunter auch Wettbewerbe organisiert, welches Team im Tagesvergleich die besten Leistungskennzahlen vorweisen kann. Bei angemessener Gestaltung können Wettbewerbe hilfreiche Motive der Menschen freilegen.

Auch bei den Prozessen ist es wichtig, mit Unsicherheiten und Schwankungen umgehen zu können und entsprechende Reaktionsmöglichkeiten und Weiterbildungsmaßnahmen mit allen Beteiligten abzusprechen. So haben wir bspw. in einem Zulieferbetrieb im Automotivbereich nach der Krise 2008/2009 einen Gesprächskreis aus Unternehmensleitung, Betriebsrat, Gewerkschaft und Arbeitsamt initiiert, um Möglichkeiten zu finden, mit starken Schwankungen der Nachfrage umgehen zu können. Im Ergebnis wurde ein 12-stufiges Schichtsystem vereinbart, deren verschiedene Stufen von der Unternehmensleitung in Absprache mit dem Betriebsrat innerhalb von 2 Stunden umgesetzt werden können. Zur Vereinbarung zählen auch geeignete Prozesskennzahlen, die als Indikator für die Entscheidungen genutzt werden.

[1] Auf die Veränderungen der Unternehmenskultur hin zu stärker sich selbst organisierenden Teams und den daraus sich ergebenden Wettbewerbsvorteilen kann in diesem Beitrag nicht eingegangen werden.

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