Max Heinzler, Edgar Kreuz
Die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG ist eine der führenden Brauereien in Baden-Württemberg, die großen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legt. Rothaus stellt vier Sorten Bier und drei Sorten alkoholfreies Bier bzw. Radler her, darunter das weit über die Landesgrenzen hinaus beliebte "Tannenzäpfle". Seit 2009 produziert die Brauerei auch den Rothaus Black Forest Single Malt Whisky sowie verschiedene Whisky-Sondereditionen. Das Unternehmen aus Grafenhausen im Hochschwarzwald beschäftigt ca. 220 Mitarbeiter bei einem jährlichen Umsatz von ca. 65 – 70 Mio. EUR.
Seit vielen Jahren ist die Vertriebssteuerung ein zentraler Bestandteil der Unternehmenssteuerung bei Rothaus. Saisonale Trends, Wetter, Events, Aktionen und weitere Faktoren sorgen für einen volatilen Markt für Brauereien. Für Rothaus und viele weitere Unternehmen steckt daher in der Verbesserung von Absatz-Forecasts ein großes Potenzial für die Optimierung des Unternehmenserfolgs.
Mit Unterstützung von KI beim Absatzplan und Forecasting wird die Qualität der Unternehmenssteuerung verbessert. Eine höhere Planungssicherheit, die auf den tatsächlichen Marktbedarf ausgerichtet ist, wird sichergestellt. So ist es Rothaus möglich, Überproduktion und Lieferengpässe zu minimieren. Dies ist besonders wichtig in Branchen wie der Bierproduktion, wo die Produktionsplanung mindestens 6 Wochen im Voraus erfolgen muss, um sowohl Lieferfähigkeit zu gewährleisten als auch Verschwendung zu vermeiden.
Eine manuelle Unternehmenssteuerung, wie in vielen mittelständischen Unternehmen üblich, ist häufig ungenau. Ohne die Vertriebsplanenden abzuwerten, kann sie nur ein Blick in die Kristallkugel sein. Erfahrung und Bauchgefühl spielen bei der Entwicklung der Zahlen eine große Rolle. Deren Ergebnisse kann KI mit verlässlichen Zahlen belegen und entweder bestätigen oder widerlegen. Mit der Entwicklung von KI im Controlling können im ersten Schritt bestehende Thesen der Vertriebsplaner überprüft werden. Das gibt Sicherheit für die Controller. Dabei sind die Ergebnisse der KI ein Vorschlag. Sie sind als Assistenzsystem zu betrachten, wie zum Beispiel die Schildererkennung im Auto. In jedem Fall müssen die Daten der KI vom Controller validiert werden. Am Ende entscheidet immer der Mensch, welche Maßnahmen für das kommende Geschäftsjahr eingeleitet werden.