Dr. Mark-Steffen Buchele, Rainer Pollmann
Vermutlich die erste Herausforderung, auf die Sie stoßen, ist die Bereitschaft zur Transparenz. Warum sollen Menschen, die bisher unbehelligt ihrer Arbeit nachgingen, sich plötzlich mit messbaren Zielen führen lassen? Darauf brauchen Sie eine Antwort.
Herausforderungen
Es bietet sich an, gemeinsam mit den Beteiligten den konkreten Nutzen herauszuarbeiten. So wird deutlich, wie die Einführung eines Kommunikationscontrollings z. B. dazu beitragen kann,
- die Wertschätzung der Geschäftsleitung für die Leistungen der Unternehmenskommunikation zu erhöhen
- neue, interessante Aufgabenfelder zu erschließen
- Ressourcen optimal zu allokieren und effizient einzusetzen
- zieldienlichere und nachvollziehbarere Entscheidungen zu treffen.
Stellen Sie sich darauf ein, verschiedene Instrumente und Methoden zu testen, das Feedback der Menschen anzuregen und durch Verbesserungen Vertrauen zu gewinnen. Wenn Menschen den Nutzen von Controlling für ihre Arbeit erkennen, akzeptieren sie die Aktivitäten des Kommunikationscontrollings und gestalten es mit.
Eine weitere Herausforderung wird sein, die Unterstützung der maßgeblichen Führungskräfte zu gewinnen. Controlling ist eine Führungsaufgabe. Auch Kommunikationscontroller landen schnell auf verlorenem Posten, wenn sie den Rückhalt der einzubeziehenden Führungskräfte verlieren oder erst gar nicht gewinnen.
Hier helfen zum einen klar vereinbarte Aufgabenstellungen, sukzessive Präzisierungen und Abstimmungen der nächsten Schritte. Auch wenn es vielleicht nicht Ihrem Naturell entspricht: Unterscheiden Sie taktisch und immer flexibel Gegner und Verbündete. Das hilft, differenziert voranzugehen. Sie werden nicht jeden von Anfang an für ein Projekt zur Einführung eines Kommunikationscontrollings gewinnen. Gleichzeitig muss auch nicht jeder von Anfang an dabei sein. Wenn ein Kommunikationscontrolling erst einmal begonnen hat zu wirken, gewinnt es oft die normative Kraft des Faktischen. Dann sind frühere Gegner eher bereit, zu Verbündeten zu werden. Bleiben Sie aufmerksam.
Aufgaben erläutern!
Unterschiedliche Aufgaben von Kommunikatoren und Controllern können Sie ebenso aus dem Konzept bringen. Nutzen Sie die Chance, sich gegenseitig ihre Aufgaben zu erläutern. Das erleichtert das Verständnis, welchen Fokus der jeweilige Fachbereich aus welchem Grund hat.
Dabei werden Sie feststellen, dass in beiden Bereichen eine unterschiedliche Sprache gesprochen wird: Wir als Fachkreis Kommunikationscontrolling haben in unserer interdisziplinären Zusammensetzung immer wieder festgestellt, dass Begriffe gleich gebraucht, aber unterschiedlich verstanden werden. Dazu zählen Fachbegriffe wie Input, Output oder strategische Themen. Legen Sie unternehmensintern ein gemeinsames Glossar der wichtigsten Begriffe an (siehe auch www.controlling-wiki.com). Es gilt, Vorurteile wie "Dampfplauderer" und "Erbsenzähler" oder auch Silodenken abzubauen. Geduld und taktisches Fingerspitzengefühl sind gefragt.
Viele weitere Herausforderungen werden Ihnen auf dem Weg begegnen – jedes Unternehmen ist anders. Finden Sie heraus, was geht. Starten Sie, lernen Sie aus Ihren Erfahrungen und teilen Sie sie mit anderen (wie z. B. im Fachkreis Kommunikationscontrolling des ICV).