Wenn Sie die Daten zusammentragen, werden Sie feststellen, dass es Probleme bereitet, die gewünschten Zahlen zu ermitteln. Die größte Herausforderung besteht eindeutig darin, Vergleichsfahrzeuge zu finden. Das heißt: Welches E-Auto kann ich mit welchem Diesel-PKW oder Benziner vergleichen? Eines gleich vorweg: Eine exakte Übereinstimmung werden Sie zurzeit i. d. R. nicht finden. Das macht die Sache recht kompliziert. Zudem hält sich die Begeisterung vieler Autoverkäufer in Grenzen, wenn sich der Kunde für ein E-Auto interessiert und Sie verbindlichen Daten für Ihre Kalkulation erfragen.

 
Praxis-Tipp

Achten Sie beim Vergleich von E-Auto mit Diesel/Benziner darauf, dass Ausstattung und Leistung zumindest ähnlich sind. E-Autos sind oft besser ausgestattet und haben oft eine höhere Leistung. Nicht zuletzt aus diesem Grund scheinen sie recht teuer zu sein. Wenn man genauer hinschaut, was man für sein Geld bekommt, relativiert sich das jedoch recht schnell.

3.1 Anschaffungspreis, Infrastruktur und Umweltbonus

Sobald man weiß, welche Fahrzeuge man vergleichen will, lässt sich der Anschaffungspreis ermitteln. Dazu zieht man entweder Preislisten aus dem Internet heran oder lässt sich konkrete Angebote von einem KFZ-Händler unterbreiten. Häufig verlangen die Verkäufer weniger als den Listenpreis und bieten Rabatte beim Neuwagenverkauf an. Bei Stromern kommen weitere Ausgaben hinzu. Je nachdem, wie und wo Sie das E-Auto aufladen wollen, benötigen Sie eine entsprechende Infrastruktur in Form einer Ladestation oder Wallbox. Dadurch erhöht sich die Anschaffungsausgaben.

Aber E-Mobilität kann mit einem entscheidenden Vorteil aufwarten: Im Falle von E-Autos bzw. eines Hybrid-Fahrzeugs reduziert sich der Anschaffungspreis um den sog. Umweltbonus, solange der Fördertopf noch Fördermittel enthält. Für rein batteriebetriebene Fahrzeuge gibt es 6.000 EUR, für Hybridautos einen Zuschuss i. H. v. 4.500 EUR. Damit der Umweltbonus ausgezahlt wird, muss das Fahrzeug auf der Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge stehen. Das sollten Sie im Vorfeld unbedingt prüfen. Insbesondere sehr hochpreisige Fahrzeuge, können unter Umständen von der Förderung ausgeschlossen sein. Die Liste finden Sie im Internet auf den Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unter www.bafa.de in der Rubrik Infothek/Publikationen. Außerdem muss das Fahrzeug im Inland auf den Antragsteller zugelassen werden (Erstzulassung) und mindestens 6 Monate zugelassen bleiben.

In unserem Rechenmodell legen wir den Saldo aus Anschaffungsauszahlung bzw. der Anschaffungsauszahlung für das jeweilige Fahrzeug auf die Jahre der Nutzung um. Vergleichen Sie dazu die folgende Abbildung inkl. Formeln (s. Abb. 2). Die Klammern definieren dabei die Reihenfolge, in der Excel rechnen soll. Sie heben die Regel „Punkt-Rechnung geht vor Strich-Rechnung“ auf.

Abb. 2: Von den Anschaffungskosten werden ein Restwert (Wiederverkaufswert) und beim E-Auto der Umweltbonus abgezogen.

3.2 Steuern, Instandhaltung, Wartung und Kapitaldienst

Für E-Autos sind in den ersten Jahren der Nutzung keine Steuern zu zahlen. Das Kraftfahrzeugsteuergesetz (KraftStG) sieht spezielle Regelungen für reine Elektrofahrzeuge vor. Diese sind nach § 3d KraftStG für einen befristeten Zeitraum von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Daran anschließend ermäßigt sich die zu zahlende Kraftfahrzeugsteuer um 50 Prozent (§ 9 Abs. 2 KraftStG). "[…] Hybridfahrzeuge, die neben einem Elektromotor auch durch einen Verbrennungsmotor angetrieben werden, gelten nicht als Elektrofahrzeuge im Sinne des Kraftfahrzeugsteuergesetzes. Diese Fahrzeuge sind nicht steuerbegünstigt.“ heißt es im Wortlaut im Webauftritt des Zolls unter www.zoll.de.

 
Hinweis

Hilfestellung bei der Berechnung der KFZ-Steuer für Verbrennungsmotoren leistet der Rechner des Bundesfinanzministeriums für Finanzen (www. bundesfinanzministerium.de unter Service/ Digitale Angebote: Soziale Medien, Apps und Rechner).

Versicherungsbeiträge erfragen Sie bei Ihrer Versicherungsagentur oder recherchieren deren Höhe im Internet. Bitte berücksichtigen Sie in diesem Zusammenhang Folgendes: Die Entwicklung der Versicherungsprämien kann sich in den Folgejahren ändern. Genaue Prognosen sind hier nicht möglich. Im Falle eines verschuldeten Unfalls kann die Prämie schnell steigen. Das trifft aber auf alle Fahrzeugtypen zu, unabhängig davon ob Sie einen Stromer, Hybriden, Benziner oder Diesel fahren. Aus diesem Grund arbeiten Sie im Kostenvergleichsrechner für diese Position mit Schätz- bzw. Durchschnittswerten.

Die voraussichtlichen Kosten für Wartung erfragen Sie beim Verkäufer. Sie werden feststellen, dass Verkäufer bei den gewünschten Zahlen insbesondere bei E-Autos gerne „mauern“ und sich auf fehlende Erfahrungswerte berufen. Man kann jedoch nach Expertenmeinung davon ausgehen, dass die Kosten für die Wartung bei rund einem Drittel von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor liegen. Reparaturkosten lassen sich nicht exakt vorhersagen, sondern müssen geschätzt werden. Auch in Sachen Reparaturkosten fahren Sie i. d. R. mit einem E-Auto günstiger, da in einem E-Auto weniger Teile verbaut...

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