Die Vertriebsmitarbeiter sind meist erstaunt darüber, welche Zuordnung der Kosten zu einzelnen Kunden das Controlling ermöglicht. Ausschlaggebend dafür ist die Erfassung dieser Kosten dort, wo sie entstehen. Je detaillierter dies geschieht, desto genauer kann eine Verteilung auf einzelne Kunden geschehen. Die Kostenarten, die mit vertretbarem Aufwand den einzelnen Kunden zugerechnet werden können, sind vielfältig. Eine Abhängigkeit zur Branche und zur Organisation des Unternehmens besteht. Hier einige Beispiele für kundenbezogene Kosten:
Kundenbezogene Kosten |
Kostenart |
Inhalt |
Problematik |
Verpackungskosten |
Material- und Personalkosten für Verpacken |
nur wenn realistische Werte erfasst sind |
Versandkosten |
Frachtkosten, Paketversand |
Zuordnung bei individuellen Produkten leicht, bei Massenversand problematisch, bei eigener Logistik mit hohen Fixkosten |
Betreuungskosten |
Kosten für Außendienstbesuche, Kommunikation, Geschenke, Messeeinladungen usw. |
detaillierte Erfassung und Zuordnung im Vertrieb notwendig und sinnvoll |
Provisionen |
Provisionszahlungen |
nur wenn nicht bereits in der Kalkulation der Produktkosten enthalten |
Finanzierungskosten |
Skonto, Kontokorrentzinsen bis Zahlungseingang |
Echtwerte verwenden, nicht vereinbarte Ziele |
Auftragskosten |
Entgegennahme des Auftrags, Erfassung, Bestätigung, Kommissionierung usw. |
Kosten pro Auftrag aus der Prozesskostenrechnung in Abhängigkeit von Bestellweg (Fax, Telefon, Onlineshop) |
Kundenverhalten |
Kosten, die durch individuelles Verhalten des Kunden entstehen (viel Sonderartikel, Reklamationen, Beratung, Art der Kommunikation) |
oft subjektive Einschätzung, reale Erfassung sehr aufwändig |
Tab. 2: Beispiele für kundenbezogene Kosten
Die Grenzen der direkten Zuordnung werden von der Art der Kosten und dem Aufwand für die Erfassung gesetzt. Aufwendungen für die Marktpflege (Werbung, Messen usw.) können in der Regel nicht zugeordnet werden. Auch wenn die oben aufgeführten Kostenarten nur ungenau direkt zuzuordnen sind, kann die Kundenerfolgsrechnung in der nächsten Stufe zu einer Kundengruppenerfolgsrechnung aufgebaut werden. Die Deckungsbeiträge der einzelnen Kunden einer Gruppe werden addiert und die dieser Gruppe zuzuordnenden Gemeinkosten subtrahiert. Das Ergebnis ist ein kundengruppenbezogener Deckungsbeitrag (s. Tab. 3).
Kunden-Nr. |
Name |
Umsatz |
Produktkosten |
kundenbezogene Kosten |
Deckungsbeitrag |
|
33510 |
Topp, Emsdetten |
604.892,37 |
436.127,40 |
97.855,03 |
70.909,94 |
11,7 % |
33825 |
Meyer z.A., Rheine |
185.995,23 |
121.008,05 |
34.550,95 |
30.436,23 |
16,4 % |
33910 |
Vogel, Greven |
788.001,11 |
581.400,00 |
154.582,00 |
52.019,11 |
6,6 % |
33911 |
Crenzer, Greven |
331.055,50 |
214.400,88 |
78.552,22 |
38.102,40 |
11,5 % |
33000 |
Bauunternehmen |
1.909.944,21 |
1.352.936,33 |
365.540,20 |
191.467,68 |
10,0 % |
|
Innendienst Bauunternehmen |
|
|
104.500,20 |
|
|
|
Marketing Bauunternehmen |
|
|
15.825,00 |
|
|
|
Summe Bauunternehmen |
1.909.944,21 |
1.352.936,33 |
485.865,40 |
71.142,48 |
3,7 % |
44501 |
Richards, Steinfurt |
77.851,25 |
35.400,25 |
18.570,90 |
23.880,10 |
30,7 % |
44601 |
Crenzer, Greven |
574.111,00 |
325.841,22 |
174.502,23 |
73.767,55 |
12,8 % |
44000 |
Garten- und Landschaftsbauer |
651.962,25 |
361.241,47 |
193.073,13 |
97.647,65 |
15,0 % |
|
Innendienst Garten- und Landschaftsbauer |
|
|
68.541,06 |
|
|
|
Marketing Garten- und Landschaftsbauer |
|
|
8.520,44 |
|
|
|
Summe Garten- und Landschaftsbauer |
651.962,25 |
361.241,47 |
270.134,63 |
20.586,15 |
3,2 % |
Tab. 3: Kundengruppenbezogener Deckungsbeitrag