Prof. Dr. Gerrit Frotscher
13.1 Vor Zeilen 105–119
Die Zeilen 105–119 nehmen zusätzliche Informationen bei Organschaft auf, die für die Ermittlung des Gewerbesteuer-Messbetrags des Organträgers erforderlich sind. Die Zeilen sind nur auszufüllen, wenn das Unternehmen Organträger, aber nicht selbst auch Organgesellschaft ist. Ist der Organträger auch Organgesellschaft, sind die für Organgesellschaften geltenden Zeilen 112–119 auszufüllen.
13.2 Zeilen 105–107
In Zeile 105 ist der Name der Organgesellschaft, in Zeile 106 ihre Steuernummer anzugeben. Zeile 107 nimmt den Gewerbeertrag der Organgesellschaft auf. Bei mehreren Organgesellschaften sind die entsprechenden Angaben für die weiteren Organgesellschaften nach dem gleichen Schema zu machen. Die Organgesellschaft hat ihren Gewerbeertrag selbstständig zu ermitteln. Die Gewerbeerträge aller Organgesellschaften werden dem Organträger zugerechnet und mit dessen eigenem Gewerbeertrag zusammengerechnet. Die Organgesellschaft hat daher den Gewerbeertrag gesondert zu ermitteln und in Zeile 107 einzutragen, da sich aus dem Vordruck GewSt 1 A nur die Besteuerungsgrundlagen ergeben, aber nicht der Gewerbeertrag ermittelt wird.
13.3 Zeile 108
In dieser Zeile ist für den Organträger die Summe der Gewerbeerträge aller Organgesellschaften zu ermitteln und einzutragen. Diese Gewerbeerträge werden mit dem Gewerbeertrag des Organträgers zusammengerechnet.
13.4 Zeile 109
Diese Zeile ist nur von Organträgern zu verwenden, die nicht selbst Organgesellschaften sind; soweit dies der Fall ist, sind die Zeilen 112–118 auszufüllen.
In Zeile 109 werden auf der Ebene des höchsten Organträgers Korrekturen infolge der Anwendung der Bruttomethode auf der Ebene der Organgesellschaften vorgenommen. Bei der Bruttomethode werden rechtsformabhängige Steuerbefreiungen (§ 3 Nr. 40 Buchst. a EStG, § 3 Nr. 41 Buchst. b EStG, § 3c EStG, § 8b Abs. 2, 3 KStG und § 12 Abs. 2 UmwStG i. V. m. § 15 Satz 1 Nr. 2, Satz 2 KStG sowie § 34c Abs. 3 EStG) bei der Organgesellschaft nicht angesetzt, um auf der Ebene der Organgesellschaft nicht die Rechtsform des Organträgers prüfen zu müssen (§ 7a Abs.1 Satz 1 GewStG). Dann ist aber auf der Ebene des Organträgers zu entscheiden, ob diese Steuerbefreiungen eingreifen. Ist der Organträger eine Körperschaft, ist die Steuerbefreiung der nicht von der Beteiligungshöhe abhängigen Regelungen des § 8b Abs. 2, 3 KStG anzuwenden. Ist der Organträger eine natürliche Person, gelten § 3 Nr. 40 EStG und § 3c Abs. 2 EStG. Ist der Organträger eine Personengesellschaft, gilt § 8b KStG, soweit deren Gesellschafter Körperschaften sind, dagegen § 3 Nr. 40 EStG, § 3c Abs. 2 EStG, soweit es sich um natürliche Personen handelt. Diese Korrekturen betreffen die vollständige oder 40 %ige Verminderung um Einnahmen aus Kapitalanteilen sowie die entsprechende Hinzurechnung von nicht abzugsfähigen Ausgaben nach § 8b Abs. 3 Satz 1 KStG bzw. § 3c Abs. 2 EStG. Korrekturen nach § 8b Abs. 1, 4 KStG werden nicht in Betracht kommen. Für diese Einkünfte ist bei Beteiligungen von mindestens 15 % bereits eine Kürzung nach § 9 Nr. 2a, 7, 8 GewStG erfolgt bzw. die Hinzurechnung nach § 8 Nr. 5 GewStG unterlassen worden, Einkünfte aus Portfoliobeteiligungen waren nicht gekürzt und daher im Gewinn aus Gewerbebetrieb bereits enthalten. Insoweit ist eine Korrektur in Zeile 109 nicht mehr erforderlich. Gleiches gilt, soweit eine Hinzurechnung nach § 8 Nr. 10 GewStG erfolgt ist. In Betracht kommen Korrekturen daher i. d. R. nur bei Veräußerungsgewinnen/-verlusten und ähnlichen Vermögensmehrungen/-minderungen wie etwa § 12 Abs. 2 UmwStG. Für Veräußerungsgewinne bzw. -verluste erfolgt weder eine Hinzurechnung noch eine Kürzung an anderer Stelle, sodass die Korrektur nach § 8b Abs. 2 KStG erforderlichenfalls in dieser Zeile auf der Ebene des Organträgers vorzunehmen ist.
Nach Einführung des § 7a GewStG ist auch bei Organschaft die Hinzurechnung nach § 8 Abs. 5 KStG in Höhe von 5 % entgegen zu berücksichtigen.
Ebenfalls in dieser Zeile zu erfassen ist ein Abzugsbetrag für nicht anrechenbare ausländische Steuern nach § 34c Abs. 3 EStG, da dieser Abzug nach Ansicht der Finanzverwaltung auf der Ebene des Organträgers vorzunehmen ist.
Negativbeträge sind mit Minuszeichen einzutragen.
Die Beträge können als Summe aus den Zeilen 112–118 der Gewerbesteuererklärungen der Organgesellschaften entnommen werden. Vgl. daher Erl. zu diesen Zeilen.
13.5 Zeile 110
In dieser Zeile ist der Gewerbeertrag nach Zeile 108 bei dem Organträger um die Teilfreistellungen nach dem InvStG zu korrigieren. Nach § 15 Satz 1 Nr. 2a KStG werden diese Teilfreistellungen bei der Organgesellschaft nicht berücksichtigt, sind also im Gewinn aus Gewerbebetrieb noch enthalten. Sie sind bei dem Organträger zu erfassen. Die Eintragung in Zeile 110 ermöglicht diese Berücksichtigung bei dem Organträger.
Zu berücksichtigen sind die Teilfreistellungen nach §§ 20, 21 InvStG. Ebenfalls erfasst wird die entsprechende...