Martin Denkinger, Lukas Oetiker
Die direkte Planung von Bilanz und GuV bildet die Basis einer abgeleiteten, indirekten Liquiditätsplanung. Grundlage dieser indirekten Ermittlung des Cashflows bildet der Jahresüberschuss/-fehlbetrag der Betrachtungsperiode, der um zahlungsunwirksame bzw. zahlungsverschiebende Effekte zu korrigieren ist. Als Beispiel für zahlungsunwirksame Effekte im Jahresüberschuss/-fehlbetrag sind Abschreibungen zu nennen, sodass die Minderung des Ergebnisses durch Abschreibungen im Rahmen der Cashflow-Ermittlung wieder zu addieren ist. Durch die periodengerechte Berücksichtigung von Erlösen in der Gewinn- und Verlustrechnung, für die jedoch noch kein Zahlungseingang erfolgt ist – also Forderungen aufgebaut werden – kommt es zu einer zeitlichen Verschiebung von Erlös-Buchung und Zahlungseingang. In diesem Beispiel ist somit der Forderungsaufbau einer Periode negativ in der Cashflow-Ermittlung zu berücksichtigen. Im Falle von Kosten, die erst in einer Folgeperiode gezahlt werden, muss der Verbindlichkeitsaufbau entsprechend dem Beispiel positiv im Cashflow berücksichtigt werden.
Vorteile einer indirekten Ermittlung der Liquiditätsplanung liegen insbesondere in der effizienten Ermittlung der Plan-Kapitalflussrechnung. Als Nachteile sind zu nennen, dass im Rahmen der Planung von Bilanz und GuV die Zahlungsströme an keiner Stelle Bestandteil der Planungsüberlegungen sind. Die sich ergebende Liquiditätsplanung ist in erheblichem Maße durch die Bilanzplanung beeinflusst und damit in Bezug auf die tatsächlichen Cashflows wenig aussagekräftig. Dies ist insbesondere deshalb problematisch, da die Gewinn- und Verlustrechnung häufig sehr analytisch und mit hoher Genauigkeit geplant wird, bei der Bilanz aber eine lineare Fortschreibung vorgenommen wird. Ein weiterer schwerwiegender Nachteil der indirekten Methodik ist, dass eine Aussage zu den Zahlungsströmen immer nur zu den einzelnen Berichtsperioden möglich ist. Eine höherer Detaillierung in der Abbildung von Fristigkeiten ist nicht möglich, sodass eine indirekte Liquiditätsplanung nur für Planungshorizonte von größer einem Jahr in Frage kommt, nicht aber als ein Instrument zur Unterstützung und Erweiterung der kurz- und mittelfristigen Liquiditätsdisposition und -steuerung mit einem Planungshorizont bis zu einem Jahr.