Die analytische Planung funktioniert gut für die Kostenplanung in der Produktion, versagt aber regelmäßig in produktionsfernen Bereichen wie bspw. den Verwaltungskostenstellen. Für solche indirekten Bereiche sind in der Regel keine Produktionsfunktionen und entsprechend keine Treiber bekannt. Gibt es Kostentreiber, sind diese meist schlecht quantifizierbar, sodass diese, wenn überhaupt möglich, originär für die Kostenplanung ermittelt werden müssen. Gemeinkosten sind somit schwer plan- und steuerbar. Damit können diese Kosten zwar ausreichend genau erfasst, aber kaum analytisch geplant werden.

In der Theorie ist eine indirekte Ableitung der Gemeinkosten möglich. Eine Kostenanalyse kann die Abhängigkeiten von Komplexitätsfaktoren verdeutlichen, z. B. die Anzahl der verschiedenen Teile, welche die Einkaufsaktivitäten antreiben. Mit zunehmender Variantenzahl erhöht sich die Anzahl der Lieferanten, was die potenzielle Zeit für Verhandlungen erhöht. Solche Analysen sind sehr aufwendig.

Auch in der Produktion gibt es mehr Kostentreiber als nur die Leistung. Qualität, Losgröße, Variantenanzahl usw. sind potenzielle Treiber, die Einfluss auf die Kosten haben. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, werden oft mehrere Einflussgrößen als Grundlage für die Kostenplanung verwendet, was den Aufwand der Kostenplanung und Analyse stark erhöht.

Eines der Hindernisse für einen erfolgreichen Einsatz von treiberbasierten Verfahren wie der Grenzplankostenrechnung ist demnach der hohe Aufwand. Eine sorgfältige Kostenplanung kann grundsätzlich mehr Licht ins Dunkel bringen, resultiert aber regelmäßig in einem enormen Aufwand für die analytische Planung.

In der Praxis wird daher auf Vereinfachungen in der Planung zurückgegriffen. Gemeinkosten werden bspw. einfach fortgeschrieben. Kostenzuschlagssätze sind modelltechnisch einfach anzuwenden, spiegeln aber kaum die tatsächlichen Einflüsse wider. So entstehen sog. "schwarze Löcher" in den Gemeinkostenbereichen. In der Konsequenz tritt eine Fehlsteuerung auf. Häufig wird bspw. das "Dezemberfieber" angeführt: Nicht verbrauchte Budgets müssen zum Jahresende noch verbraucht werden, um zukünftige Budgetkürzungen zu vermeiden.

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