Deckungsbeitragsprognose

Das Top-Management des Unternehmens wird über viele Wege mit aktuellen Kennzahlen versorgt. Die einzelnen Fachbereiche mit ihren unterschiedlichen Verantwortlichkeiten bereiten die Zahlen gezielt vor, weil dort Spezialwissen vorhanden ist. Daher hat sich die BI-Abteilung auf spezifische Kennzahlen und Berechnungen fokussiert, die in den Fachbereichen nur eingeschränkt erhoben werden können.

Eine dieser besonderen Kennzahlen ist eine maßgeschneiderte Deckungsbeitragsprognose für alle Vertragsneuaktivierungen. Dadurch kann bestimmt werden, welche Qualität die einzelnen Neuverträge bereits bei der SIM-Karten-Aktivierung aufweisen. Aufgrund der Vielzahl an Mobilfunk-Tarif- und Optionskombinationen sowie zusätzlicher Merkmale eines Neuvertrags in einem Mobilfunkunternehmen mit vielen Partnern und Tarifkonzepten können mit einer manuellen Datenkonfiguration nicht sonderlich genaue Ergebnisse erreicht werden. Daher wird ein Neuvertrag in seinen Eigenschaften untersucht und in der gesamten Datenhistorie nach vergleichbaren Verträgen recherchiert. Falls bereits Erfahrungswerte für diese spezifische Vertragskonstellation vorliegen, wird dieser Neuvertrag identisch bewertet. Für Sonderfälle sieht der Prozess ein Eingreifen des Mitarbeiters mittels einer manuellen Konfiguration vor, wenn die menschliche Erfahrung die Analyse mit praxisrelevanten Daten ergänzt und so eine korrekte Bewertung ermöglicht.

4.1 An- und Herausforderungen

798 Einzelwerte auf eine DIN-A4-Seite

Die Prognose der Neuverträge ist die Basis für einen wöchentlichen Bericht, der an das gesamte Top-Management der E-Plus Gruppe per E-Mail verteilt wird. Da diese Kennzahl aber auch für viele Fachbereiche und weitere Adressaten sehr interessant ist, muss der Bericht möglichst dynamisch und parametrisierbar definiert werden, damit nicht für jede Situation eine neue Version erstellt und gepflegt werden muss. Eine besondere Herausforderung ist dabei der omnipräsente Platzmangel, wie bei fast jedem Bericht, der auf eine Seite passen muss. Die Anforderung, die Vertriebswege in einer bestimmten Detailtiefe und in diversen Kennzahlenvarianten zu zeigen, führt dazu, 798 Einzelwerte auf einer DIN-A4-Seite unterzubringen. Dies ist nur mit dem Konzept der visuellen Tabelle möglich.

Visuelle Tabelle

Eine Tabelle hat Vorteile. Sie gibt einem Bericht ein ansprechendes Layout und dem Leser eine sichtbare Gliederung vor. Das Raster schafft gleichzeitig Ordnung und Struktur. Es können auf geringer Fläche viele unterschiedliche Werte und Kategorien präsentiert werden, ohne dabei unübersichtlich zu werden. Trotz dieser Vorteile ist es mit Aufwand verbunden, eine Tabelle lesbar zu gestalten. Viele Berichtsapplikationen, u. a. Microsoft Excel, verwenden ungeeignete Standarddefinitionen für die Tabellendarstellung. Die Standardformatvorlagen sind überladen mit alternierenden Hintergrundfarben und viel zu präsenten Rahmen. Hier ist weniger oft mehr. Die Lesbarkeit wird unterstützt durch eine saubere Kategorisierung der Datenspalten. Der Leser soll alle zusammenhängenden Fakten vollständig erfassen können. Zusätzlich liefern Visualisierungen in den Tabellenzellen wichtige Hilfen. Aufgrund der geringen vorhandenen Fläche empfiehlt sich eine Beschränkung auf horizontale Balkendiagramme und sog. Sparklines – kleine Linien- oder Balkendiagramme, meist ohne Achsen und Beschriftungen. Auch die Zellenhöhe ist ein wichtiges Kriterium für die Lesbarkeit. Übergroße Diagramme in einer Tabellenreihe reißen die natürliche Gliederung auseinander.

4.2 Technologische Umsetzung

Informationsaustausch

Die Microsoft Reporting Services erfüllen alle Kriterien, die an dieses Berichtsprojekt gestellt wurden. Es ist sehr komfortabel möglich, zeitgesteuert Berichte per E-Mail oder anderen Übermittlungsformen automatisiert ohne manuelle Eingriffe bereitzustellen. Der Bericht wird im PDF-Format verschickt. Dieses Format eignet sich ideal für den Informationsaustausch, wenn keine Berichtsinteraktion verlangt wird. Es wird auf allen Endgeräten identisch dargestellt, was für einen filigran und pixelgenau erstellten Bericht wichtig ist. Der Berichtsersteller kann sich darauf verlassen, dass das Ergebnis auch bei dem Empfänger wie gewünscht ankommt. Dabei spielt es keine Rolle, ob er den Bericht auf seinem Smartphone oder auf seinem Arbeitsrechner öffnet.

Dynamische Berichtsdefinition

Ebenfalls ist eine umfangreiche Parametrisierung des Berichts über Variablen möglich. Das führende Strukturelement wird über einen Parameter an den Bericht zur Laufzeit übergeben. Dadurch definiert sich der Bericht quasi selbst oder, besser gesagt, durch die Dimensionsstruktur in der darunterliegenden multidimensionalen Datenbank. Denn das übergebene Dimensionselement setzt sich aus untergeordneten Elementen zusammen. Je nach Ebene des darzustellenden Elements findet eine differenzierte Formatierung statt. So können auch Strukturänderungen in der Datenbank im Bericht wiedergegeben werden, ohne dass eine Anpassung durchgeführt werden muss. Die Microsoft Reporting Services ...

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