Prof. Dr. Ronald Gleich, Dr. Peter Schentler
Das Beispielunternehmen gehört zu den führenden europäischen Medien-unternehmen und beschäftigt ca. 10.000 Mitarbeiter. Die hier präsentierten Lösungen sind das Ergebnis eines umfassenden Umstrukturierungsprojektes der Planung und Budgetierung.
Gemäß Planungskalender startete der ursprüngliche Ablauf der Budgetierung im Juni eines Jahres und endete im November. Die erarbeiteten Ergebnisse wurden schließlich final im Dezember vom Vorstand verabschiedet.
Umstrukturierung der Planung
Der gesamte Prozess benötigte einen hohen Zeitaufwand von Controlling und Management und sollte durch die Umgestaltung drastisch reduziert werden.
Folgenden Haupterwartungen wurden an eine Neugestaltung gestellt:
- Radikale Reduzierung der Budgetierungszeit.
- Konzentration auf die wesentlichen Kosten- und Ergebnistreiber.
- Nutzung eines integrierten Planungstools.
Die erarbeitete Lösung überzeugt genau durch die Umsetzung dieser Erwartungen.
Reduktion von 6 Monaten auf 8 Wochen
Der Gesamtprozess der Planung wurde von 6 Monaten auf 8 Wochen reduziert. Dies gelang durch einen Split des Planungsprozesses in eine Eckwerteplanung und eine Detailplanung. Erstere ist top-down-getrieben und maximal 2 Wochen lang, letztere erfolgt unmittelbar nach der Grobplanung und soll maximal 4 – 6 Wochen dauern. Vorgabe hierbei ist, dass sich kein Bereich länger als 6 Wochen mit seiner Planung beschäftigen darf. Ferner wurden Standardisierungen (z. B. einheitliche Planungstemplates bzw. -masken) geschaffen und eine Verschlankung der Planungsanalysen und -gespräche initiiert.
Konzentration auf relevante Ergebnistreiber
Die Konzentration auf die relevanten Ergebnistreiber (z. B. Vertriebs- und Werbeerlöse) gelang durch den Verzicht auf Scheingenauigkeiten und die Ableitung belegbarer und vergleichbarer Aussagen. Ferner wurde die Planungspolitik dadurch stark reduziert, dass die Budgetierung weitestgehend von der Zielvereinbarung entkoppelt wurde.
Schließlich gelang durch die Einführung von SAP BW 7.0 ein einheitliches und integriertes Planungstool geschaffen, welches durch viele Neuerungen (z. B. "Bierdeckel"-Handhabung, individueller Detaillierungsgrad, Verfügbarkeit aller relevanter Referenzwerte, Verzahnung von Planungsschritten) und vom Controllerbereich bereitgestellte Planungs- und Analyse-Layouts erheblichen Nutzen für die Neugestaltung des Budgetierungsprozesse sorgte.
Einbindung internen Kunden
Die Vereinfachung des Prozesses, der nach einer Pilotierungsphase im Jahr 2008 schließlich im Jahr 2009 eingeführt wurde, gelang unter anderem durch
- Involvierung wohlgesonnener, interner Controllerkunden in der Pilotierungsphase,
- eine intensive Schulung in allen Projektphasen und
- eine stetige intensive Überzeugungsarbeit der Controller.
Schließlich schaffte die Integration von Controller- und SAP-Know-how eine hohe Akzeptanz bei den Anwendern, was durch ansprechende Layouts der Planungsmasken und eine einfache und verständliche Handhabung flankiert wurde.