Die Campus-Planung ist ein in den letzten Jahren entstandenes Konzept zum Planungsablauf. Grundidee ist es, die für die Planung Verantwortlichen und von ihr Betroffenen für eine gewisse Zeit an einem Ort zusammen zu bringen, so dass sie sich intensiv austauschen können. Dabei kann sich dieses Prozedere durchaus virtuell und über mehrere Runden erstrecken. Man möchte auf diese Weise langwierige Abstimmungen vermeiden, da diese somit direkter und unmittelbarer erfolgen können. Ebenso soll die Selbstverpflichtung der beteiligten Manager gesteigert werden, da sie an der Planentwicklung mitgewirkt haben und gemeinsam für die Planerreichung verantwortlich sind. Die Bezeichnung Campus-Planung soll die Assoziation zu einem Hochschul-Campus wecken, auf dem verschiedene Gruppen zusammenkommen und sich austauschen.[1] Abb. 4 zeigt den Prozess am Beispiel der DB Schenker AG. In diesem Fall wird die Campus-Planung für die Mittelfristplanung verwendet; eine Anwendung bei der jährlichen Planung oder Strategieplanung wäre ebenso denkbar.

Abb. 4: Ablauf der Campus-Planung bei der DB Schenker AG[2]

Letztlich kombiniert die Campus-Planung verschiedene Elemente aus dem Better-Budgeting-Baukasten:[3] Klarere Zielvorgaben, enge und rasche inhaltliche und personelle Abstimmung, Gruppenverantwortung und Konzentration auf wesentliche Kenngrößen und Treiber der Pläne. Da derzeit noch wenige Unternehmen die Campus-Planung anzuwenden scheinen, fehlt es noch an gesicherten Erfahrungen. Die Campus-Planung greift jedoch einige der in Abschnitt 2.1 genannten Probleme auf und kann daher eine interessante Alternative sein.

[1] Vgl. Ehlken/Neumann-Giesen, 2015.
[2] Rösler et al., 2015, S. 63.
[3] Vgl. weiterführend Rieg, 2015, S. 81 ff.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Haufe Finance Office Premium enthalten. Sie wollen mehr?