Der Schwerpunkt von SCOTT liegt auf der Geschäftsentwicklung und -steuerung. Einerseits geht es um Transparenz bei der Vermarktung an und mit Kunden, andererseits um die unternehmensinterne strategische Steuerung und um das operative Performance Management der CO2-Emissionen. Damit werden klassische finanzielle Steuerungsparameter um CO2-Emissionswerte ergänzt. Dies kann allerdings nicht als separates Silo betrachtet werden, denn Nachhaltigkeitssteuerung und finanzielle Steuerung greifen eng ineinander. Nachdem die Transparenz über PCFs vorhanden ist, werden die Aktivitäten in den nächsten zwei bis drei Jahren auf die Wertgenerierung mit den Kunden und gezielte interne Optimierungen abzielen.

Interaktion mit Kunden: Mit SCOTT kann BASF den Kunden den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte als wettbewerbsfähiges Leistungsmerkmal zur Verfügung stellen. Auf der Grundlage gezielter Maßnahmen zur Reduzierung der PCFs kann das Unternehmen zukünftige Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Potenzielle Geschäftsvorteile in Form von Preisaufschlägen und zusätzlichen Absatzmengen helfen ebenso, CO2-Vermeidungsmaßnahmen (z. B. Investitionen in emissionsärmere Technologien) zu bewerten wie Erkenntnisse über potenzielle Geschäftsverluste beim Verharren auf dem aktuellen PCF.

Mit Hilfe von CO2-Fußabdrücken können Unternehmen erkennen, wo die Hebel zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen liegen. Schon heute bietet BASF den Kunden teilweise die Möglichkeit, den Carbon Footprint ausgewählter Produkte durch den Einsatz alternativer Rohstoffe und erneuerbarer Energien gezielt zu reduzieren.

  • Ein Beispiel ist der Biomasse-Bilanzansatz, bei dem fossile Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe aus organischen Abfällen und Pflanzenölen im Produktionsverbund ersetzt und dem Verkaufsprodukt virtuell zugerechnet werden.
  • Ein weiteres Beispiel für die Anwendung des Massenbilanzansatzes ist das Projekt ChemCyclingTM. Seit 2020 bietet BASF Kunden erste kommerzielle Mengen von Produkten an, für deren Herstellung chemisch recycelte Kunststoffabfälle als Rohstoff am Anfang der Wertschöpfungskette eingesetzt werden

Die BASF-Verkaufsprodukte aus beiden Ansätzen haben die gleichen Eigenschaften wie Produkte auf Basis rein fossiler Rohstoffe – allerdings mit einem geringeren CO2-Fußabdruck

Portfolio-Analyse und Festlegung von Hebeln: Der aggregierte CO2-Fußabdruck von Produktkörben, die in bestimmte Märkte oder an Schlüsselkunden verkauft werden, kann analysiert werden, um Emissionstreiber zu identifizieren, Benchmarks durchzuführen und Schlussfolgerungen für CO2-Reduktionsmaßnahmen oder Portfolioveränderungen zu ziehen. Es lassen sich wertvolle Hinweise dahingehend ableiten, in welchen Bereichen Investitionen in CO2-Reduktionsmaßnahmen sinnvoll sind und wie die Allokation von entsprechenden Forschungs- und Investitionsmitteln priorisiert werden sollte.

Simulation und Risikomanagement: Mit einem Simulationstool, das die angenommenen CO2-Kosten pro kg (z. B. CO2-Steuern) definiert, können die CO2-Fußabdrücke bewertet und die Auswirkungen potenzieller CO2-Steuern auf spezifische Produktkosten und die Rentabilität simuliert werden. Das mit den Treibhausgasemissionen verbundene Risiko kann ermittelt werden. Die Investitionskosten zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks können gegen die verringerten CO2-Kosten und die potenziellen Preisaufschläge und Mengenvorteile abgewogen werden.

Zielsetzung:Die Transparenz des CO2-Fußabdrucks für Organisationseinheiten und Produktportfolios bildet die Grundlage, um die Unternehmensziele bezüglich CO2-Emissionen bzw. Emissionsreduktionen auf Organisationseinheiten innerhalb des Unternehmens herunterzurechnen.

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