Gunnar Teich, Jan-Michael Schönebeck
Der Fokus ist in erster Linie, die Balance zwischen Standardisierung (für mehr Effizienz) und Flexibilität zu schaffen. Viele Reportinglandschaften sind wegen einer mangelnden Governance und stark ausgeprägten Silo-Strukturen fragmentiert und uneinheitlich. Gerade hier gilt es, die Frage "Was benötigt man eigentlich?" zu klären – und dies im Idealfall frei von persönlichen Vorlieben aus verschiedenen Abteilungen. Eine heterogene Datenbasis sollte dabei keine Hürde sein, wenn im Kern ein Berichtswesen benötigt wird, welches das Management anhand von Auffälligkeiten schnell auf die "kritischen" Handlungsfelder hinweist (Management-by-Exception).
Auf dieser Grundlage gilt es dann, ein erklärungsbasiertes Reporting anzugliedern, um die Ursachen im Detail erläutern zu können. Hier reiht sich zudem die Anforderung der Durchlässigkeit von Informationen (insb. auch zur ganzheitlichen Erläuterung von Sachverhalten) weiterhin ein, die als zentrales Verbesserungsvorhaben bei vielen Unternehmen seit den letzten Jahren angestrebt wird. Der zentrale Unterschied ist allerdings, dass der Anspruch an Flexibilität und Informationstiefe unter dem Gesichtspunkt von Big Data deutlich höher ist. Viele Unternehmen müssen durch die Digitalisierung altbekannte Geschäftsmodelle signifikant adjustieren oder gar um neue Aspekte ergänzen. Dies bedeutet eine Verschiebung weg davon, sich in vollem Umfang auf Altdaten und Erfahrungen zu verlassen, hin dazu, sich in völlig neue Strukturen, Technologien und Absatzmärkte einzufinden und aufkommende Fragen zu beantworten.
Berücksichtigt man nun die menschliche Ambition, kostspieligen Fehlentscheidungen vorzubeugen, steigt der Bedarf an verlässlichen Informationen überproportional an, um Informationslücken und ggf. Unsicherheiten zu überwinden. Die Komponente Zeit ist ein weiterer Treiber für die Dringlichkeit der entsprechenden Anforderungen. Globale Krisen und Abhängigkeiten sowie schneller funktionierende bzw. digitale Geschäftsmodelle erfordern es, die wesentlichen Fragestellungen innerhalb der Geschäftstätigkeit schneller zu beantworten und entsprechende Handlungsempfehlungen abzuleiten. In Summe steht das Reporting ebenso vor der eingangs erwähnten Herausforderung, Entscheidungen in einem Umfeld immer größerer Unvorhersehbarkeit zu unterstützen.