SAP BW/4HANA ist seit September 2016 verfügbar und stellt die neue Data-Warehousing-Lösung der SAP dar und muss gesondert lizensiert werden. Data Warehousing beschäftigt sich mit der Integration von Daten aus heterogenen Datenquellen und hält sie über lange Zeiträume (häufig 10-20 Jahre) vor, so dass u. a. Controller Veränderungen sowie Muster über die Zeit hinweg erkennen können. Aus diesem Mehrwert leitet sich der Nutzen von SAP BW/4HANA gegenüber S/4HANA Embedded Analytics ab.
4.1 Technische Grundlagen von SAP BW/4HANA
SAP BW/4HANA kann als CASE-Werkzeug (Computer-Aided Software Engineering) mit vordefinierten Datenmodellen, dem Business Content, verstanden werden. Somit ist es weniger statisch als CDS Views, die erst von Entwicklern programmiert werden müssen. Die Modellierung erfolgt stattdessen mit den BW-Modellierungswerkzeugen in einer eigenen Perspektive im SAP HANA Studio, das auf dem Werkzeug Eclipse basiert. Dort findet sich mit dem SAP HANA-Modeler zudem ein Werkzeug zur nativen HANA-Modellierung, so dass eine integrierte Entwicklungsumgebung für das Data Warehousing bereitsteht.
Über den neuen ODP-CDS-Quellsystemtyp (Operational Data Provisioning für Core Data Services) können Daten über CDS Views aus S/4HANA ins SAP BW/4HANA repliziert werden. Bei einer Migration von der SAP Business Suite auf HANA zu S/4HANA werden die bestehenden SAPI-Extraktoren (Service Application Interface) in den allermeisten Fällen weiterhin funktionieren. Allerdings nutzen sie dann noch nicht die S/4HANA-Möglichkeiten aus und sollten dementsprechend getestet und an die ggf. neuen Strukturen angepasst werden. Neuer Content hingegen basiert auf den CDS Views und spiegelt die Objekte des S/4HANA-VDM wieder (s. Abb. 4).
4.2 Zugriff von S/4HANA-Systemen auf BW/4HANA-Systeme
S/4HANA und BW/4HANA im Zusammenspiel
Interessanter ist der Zugriff in Echtzeit über sog. Open ODS Views (OOV). Sie basieren auf virtuellen Tabellen in der zugrundeliegenden SAP HANA-Datenbank. Die Verbindung zum S/4HANA-System wird über einen Adapter hergestellt. Dies ermöglicht, dass Stammdaten aus S/4HANA in BW/4HANA mit Kontextinformationen wie Texten, Hierarchien und Attributen angereichert werden können.
Dieser Zugriff funktioniert auch umgekehrt, aus dem S/4HANA-System heraus auf das BW/4HANA-System. Dies ist insbesondere für die Planung nützlich, die ggf. auch auf externe Daten zugreifen muss. Nützlich hierbei ist, dass der neue Business Content im BW/4HANA zunehmend mit dem Content aus S/4HANA Embedded Analytics abgestimmt wird und die Abbildung dadurch vereinfacht wird.
Ein CompositeProvider kann genutzt werden, um S/4HANA- und BW/4HANA-Daten zu vereinen. Die Werkzeuge SAP Lumira bzw. SAP Fiori können jeweils als Oberfläche für Endbenutzer dienen (s. Abb. 4).
Abb. 4: Integration von SAP S/4HANA und SAP BW/4HANA