Rz. 160

Aus den Segmentinformationen der externen Segmentberichterstattung lassen sich als absolute Wachstumskennzahlen die Nettoinvestitionen (vor oder nach Wertminderungen) errechnen. Durch Normierung der Segment-Investitionen zu den Segment-Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit oder zum Segmentvermögen können relative Wachstumskennzahlen abgeleitet werden.

 

Rz. 161

(1) Nettoinvestitionen

Die Nettoinvestitionenermitteln sich im Regelfall als Differenz aus den Investitionen in das immaterielle Vermögen und die Sachanlagen sowie den planmäßigen Abschreibungen auf das immaterielle Vermögen und die Sachanlagen. Im vorliegenden Fall schließt diese Kennzahl zusätzlich auch die Zugänge zu den als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien und die auf diese entfallenden Abschreibungen ein. (Darüber hinaus könnten noch in einem weiteren Schritt die Wertminderungsaufwendungen subtrahiert werden, sodass sich die Nettoinvestitionen in das immaterielle Vermögen, das Sachanlagevermögen und die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien nach Abzug von Wertminderungen errechnen.) Die Aussagekraft dieser Kennzahl hängt insbesondere von den verwendeten Segmentbewertungsmethodenab. Im Fallbeispiel werden in der externen Segmentberichterstattung den zu aktuellen Wertansätzen bewerteten Investitionen die auf Basis historischer Anschaffungs- oder Herstellungskosten ermittelten Abschreibungen gegenübergestellt.[1] Demgegenüber ist ein Vergleich der Investitionen mit den auf Basis von Neu- oder Zeitwerten kalkulierten Abschreibungen aussagekräftiger, da sowohl der Zugang als auch der Abgang (in Form von Abschreibungen) der tatsächlichen Produktionskapazität auf Basis aktueller Werte gemessen würde. Die interne Finanzberichterstattung weist auch die Abschreibungen auf Basis von Neu- oder Zeitwerten aus, die jedoch aus den oben dargelegten Gründen[2] nicht in die externe Segmentberichterstattung übernommen werden. Falls die Segment-Nettoinvestitionen auf Basis der Abschreibungen von den Neu- oder Zeitwerten kalkuliert werden, so würden sich für sämtliche Segmente negative Segment-Nettoinvestitionen errechnen, was auf eine segmentübergreifende Abschöpfungs- oder Schrumpfungsstrategie schließen lässt. Jedoch weist selbst bei Ermittlung der Netto-Investitionen auf Basis von Abschreibungen ausgehend von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten nur Segment R positive Netto-Investitionen auf.

 

Rz. 162

(2) Segment-Investitionen in Prozent der Cashflows

Die Segment-Investitionen in Prozent der Cashflows messen das Wachstum eines Segments als relative Größe bezogen auf die aus der Segmentaktivität erzielten Einnahmenüberschüsse und errechnen sich als Quotient aus den Segment-Investitionen in das immaterielle Vermögen, Sachanlagen und die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien zu den Segment-Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit. Diese Kennzahl findet insbesondere im Zusammenhang mit der Beschreibung des Produktlebenszyklus von Produktenoder Geschäftsfeldern Verwendung, um anzuzeigen, ob ein Produkt oder Geschäftsfeld imstande ist, die in der jeweiligen Phase des Produktlebenszyklus notwendigen Investitionen aus den selbst erwirtschafteten Cashflows zu finanzieren. Hohe Kennzahlenwerte (insbesondere größer als 100 %) deuten auf einen starken Ausbau des Segments hin, während niedrige Kennzahlenwerte eine Abschöpfungsstrategie indizieren.[3] Im vorliegenden Fall treten in allen extern berichtspflichtigen Segmenten Werte für die Segment-Investitionen von unter 100 % auf. Ebenso wie bei der absoluten Kennzahl der Segment-Investitionen in das immaterielle Vermögen, Sachanlagen und die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien weist das Segment R auch für die Kennzahl Segment-Investitionen in Prozent der Cashflows den höchsten Wert aller Segmente auf, wohingegen das Wachstum in den beiden deutlich renditeträchtigeren veredelnden Segmenten M und H signifikant niedriger ist. Dies lässt auf einen noch begrenzten Ausbau des Segments R und eine besonders klare Abschöpfungsstrategie für die Segmente M und H („Cash cows“ im Sinne des Marktwachstums-Marktanteils-Portfolios[4]) schließen. Für den externen Abschlussleser fallen die Segment-Investitionen in Prozent der Cashflows im Segment I überraschend hoch aus. Dieses Bild relativiert sich jedoch beim Blick auf die Netto-Investitionen.[5]

 

Rz. 163

(3) Segment-Investitionen in Prozent des Segmentvermögens

Alternativ kann das relative Wachstum der Segmente auch anhand der Segment-Investitionen in Prozent des Segmentvermögens beurteilt werden. Diese Kennzahl ist als Quotient aus den Segment-Investitionen in das immaterielle Vermögen, Sachanlagen und die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien zum Segmentvermögen definiert und misst das Investitionsvolumen im Verhältnis zum aktuellen Segmentvermögen; sie spiegelt das auf die vorhandene Produktionssubstanz bezogene relative Wachstum wider. Die Aussagekraft dieser Kennzahl hängt sowohl von der Abgrenzungals auch der Bewertung des Segmentvermögens ab....

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