Eine Erweiterung der einfachen "What-If"-Analyse stellt die Szenario-Analyse dar. Man betrachtet i. d. R. verschiedene möglichst plausible Situationen (in unserer Sprache Parameterkonstellationen) und mögliche Wirkungsketten. Hierbei steht die vollständige Quantifizierbarkeit häufig nicht im Mittelpunkt.

Oft werden Szenarien in Best, Worst und Expected Case unterteilt, um eine mögliche Risiko-Bandbreite auszuweisen. Dies schränkt die Szenario-Analyse jedoch unnötig ein.

Sind größere Veränderungen zu erwarten, wie es bspw. in der Automobilindustrie erkennbar ist (autonomes Fahren, Connected Car, alternative Antriebe), können Szenarien helfen, Klarheit über alternative Maßnahmen und deren Wirkungen zu erlangen. Die große Unsicherheit bezüglich der Entwicklungen zeigt hierbei, dass eine zuverlässige Quantifizierung kaum gelingen dürfte.

Da Szenarien zum Teil komplexe Situationsbeschreibungen sind, bei der das Wissen vieler Experten zusammengeführt wird, empfiehlt sich eine strukturierte Vorgehensweise. Typische Schritte bei der Erstellung von Szenarien sind:

  1. Abgrenzung des Untersuchungsraums,
  2. Auswahl und Analyse der wichtigsten endogenen Einflussfaktoren im Betrachtungsraum,
  3. Ermittlung kritischer Kenngrößen des Umfelds und Abschätzung von Entwicklungstendenzen,
  4. Bildung und Auswahl alternativer und konsistenter Annahmebündel bezüglich der Zukunftsentwicklung,
  5. Interpretation der ausgewählten Umfeldszenarien,
  6. Analyse der Auswirkungen signifikanter Störereignisse (Einzelrisiken oder exogene Risikofaktoren),
  7. Kalkulation der Szenarien bzw. Ableitung von Konsequenzen für das Untersuchungsfeld (Zielgrößen) und
  8. Ableiten sinnvoller Maßnahmen.

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