ln der aus der Handelsbilanz abgeleiteten Steuerbilanz der Gesellschaft (sog. Steuerbilanz erster Stufe), erscheint ein wirtschaftlich mit dem Gesellschaftsverhältnis zusammenhängendes Darlehen, das die Personengesellschaft von ihrem Gesellschafter erhalten hat, – wie in der Handelsbilanz – als Verbindlichkeit, die Darlehenszinsen sind wie in der Handelsbilanz Aufwendungen, die den Gewinn mindern. Die Darlehensforderung des Gesellschafters gegen die Personengesellschaft istSonderbetriebsvermögen. Sie ist in der Sonderbilanz des Gesellschafters korrespondierend als Aktivpostenposten (Sonderbetriebsvermögen I) auszuweisen.
Die Zuordnung der Darlehensgewährung zu § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Halbsatz 2 EStG hat aus der Sicht der Gesamtbilanz der Mitunternehmerschaft zur Folge, dass die Hingabe (Auszahlung) des Darlehens, das der Gesellschafter der Gesellschaft gewährt, als Einlage und eine Rückzahlung der Darlehenssumme als Entnahme zu beurteilen sind. Für die Gesamtbilanz folgt daraus, dass die Forderung zu Eigenkapital unter Erhöhung des Gesamtkapitalkontos des Gesellschafters wird. Ein Gesellschafterdarlehen ist daher letztlich wie eine Einlage zu behandeln, die Rückzahlung als Entnahme. Diese Beurteilung beruht auf dem der Umstand, dass es zwischen Gesellschafter und Gesellschaft steuerrechtlich keine Forderungen und Verbindlichkeiten, sondern nur eine Kapitalbeteiligung und damit Einlagen und Entnahmen gibt.
Gesellschafterdarlehensforderungen werden infolge der Berücksichtigung als Sonderbetriebsvermögen I faktisch in steuerliches Eigenkapital umqualifiziert. Die Umqualifizierung in steuerliches Eigenkapital in der Gesamtbilanz der Mitunternehmerschaft hat zur Folge, dass Teilwertabschreibungen von Darlehensforderungen in der Sonderbilanz aufgrund des Korrespondenzprinzips nicht zulässig sind. Aus der Verwandlung des Gesellschafterdarlehens in Eigenkapital in der Gesamtbilanz der Mitunternehmerschaft folgt, dass das Darlehen während des Bestehens der Gesellschaft und des Gesellschaftsverhältnisses nicht auf einen niedrigeren Teilwert abgeschrieben werden kann.
Der Grundsatz der korrespondieren Bilanzierung wird aus den mit § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG verfolgten Zielen entnommen, den Gewinn des Mitunternehmers demjenigen eines Einzelunternehmers anzugleichen, der mit sich selbst keine schuldrechtlichen Verpflichtungen eingehen und dadurch den Gewinn mindern kann. Die korrespondierende Bilanzierung verhindert z. B., dass in der Sonderbilanz des Gesellschafters eine Teilwertabschreibung auf die Forderung wegen gesunkener Bonität der Gesellschaft als Schuldner vorgenommen wird, während die Gesellschaft ihre Verbindlichkeit nach dem Imparitätsprinzip unverändert mit den Anschaffungskosten ausweist. Eine Wertberichtigung der Darlehensforderung kommt wie erwähnt während des Bestehens der Gesellschaft nicht in Betracht. Dieser Verlust im Sonderbetriebsvermögen wird grundsätzlich erst im Zeitpunkt der Beendigung der Mitunternehmerstellung realisiert. Das Wertloswerden der Darlehensforderung wirkt sich erst im Zeitpunkt der Beendigung der Gesellschaft oder des Gesellschaftsverhältnisses aus als Minderung des Anteils des Gesellschafters am steuerrechtlichen Gesamtkapital der Mitunternehmerschaft.
Wegfall der korrespondierenden Bilanzierung eines Gesellschafterdarlehens bei Veräußerung des Mitunternehmeranteils
Die korrespondierende Bilanzierung der Darlehensforderung eines Personengesellschafters in dessen Sonderbilanz und in der Gesamthandsbilanz der Gesellschaft endet mit dem Ausscheiden des Gesellschafters aus der Gesellschaft. Ab diesem Zeitpunkt verliert die in der Gesamthandsbilanz ausgewiesene Darlehensverbindlichkeit der Gesellschaft ihre Funktion als funktionales Eigenkapital und stellt entsprechend ihrem Bilanzausweis Fremdkapital dar. Mit dem Ausscheiden des Gesellschafter steht dieser der Gesellschaft wie ein fremder Dritter gegenüber. Bei Aufstellung der Bilanz auf den Zeitpunkt seines Ausscheidens kann dann auch eine noch nicht erfüllte Verpflichtung mit dem niedrigeren Teilwert bewertet werden
Scheidet ein Kommanditist aus der KG aus und bleibt sein bisheriges Gesellschafterdarlehen bestehen, so ist, wenn diese Forderung später wertlos wird, sein Veräußerungs- bzw. Aufgabegewinn nach Auffassung des BFH mit steuerlicher Wirkung für die Vergangenheit gemindert. Eine nachträgliche Betriebsausgabe i. S. d. § 24 Nr. 2 EStG liegt nicht vor.
Forderungen im Rahmen eines originären Geschäftsbetriebs des Gesellschafters
Tätigkeiten des Gesellschafters für Leistungen im Dienst der Gesellschaft sind abzugrenzen von Leistungen, die im Rahmen des originären Geschäftsbetriebes eines gewerblichen Eigenbetriebs eines Gesellschafters zu fremdüblichen Konditionen wie zwischen Fremden erbracht werden. In diesem Fall findet § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Halbsatz 2 EStG keine Anwendung. Es handelt sich um eigengewerbliche Betriebseinnahmen und keine Sondervergütungen, die in einer Sonderbilanz zu e...