Kim Louisa Dillenberger, Anne Kowalski
Strategisch sinnvoll im VUCA-Umfeld zu agieren, ist eine zentrale Herausforderung für Unternehmen jeglicher Größe und Branche. Das VUCA-Umfeld gefährdet die Erfolgskurse von Unternehmen und bringt disruptive Veränderungen mit sich. Die Weltverändert sich fortlaufend und so erfordert jede neue Entwicklung strategischen Handlungsbedarf. Chancen abzuleiten, Netzwerke auszubauen und Kollaborationen zu schaffen, gehört heutzutage zur Strategiearbeit eines Unternehmens.
Der Mittelstand prägt das Bild der deutschen Wirtschaft seit Jahrzehnten maßgeblich. Er zeichnet sich durch eigene Charakteristika aus, die lange ein Erfolgsgarant waren. Doch die zunehmende Dynamik der Herausforderungen, mit denen sich auch der Mittelstand konfrontiert sieht, erfordern eine strategische Neuausrichtung, um den Mittelstand auch in Zukunft auf Erfolgskurs zu halten. Beispielsweise betreffen die wirtschaftlichen Folgen, die sich aus den Sanktionen gegen Russland für den deutschen Markt ergeben, den Großteil aller Branchen. Auch die Auswirkungen der Corona Pandemie belasten die deutsche Wirtschaft zusätzlich. Sämtliche mittelständische Unternehmen sehen sich mit solch schwerwiegenden wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Während manche bereits Veränderungen angestoßen oder gar umgesetzt haben, stehen andere noch vor der Frage: Was ist strategisch zu tun, um das Bestehen des eigenen Unternehmens künftig zu sichern?
Ein Austausch im Netzwerk kann im Zuge der Strategieentwicklung ein zentraler Baustein zur gemeinsamen Findung einer Lösung dieser Frage sein. Kollaborationen können besonders dann hilfreich sein, wenn Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen stehen und die Möglichkeit besteht, durch relevante Erfahrungswerte voneinander zu lernen. Häufig ist es der Austausch, der den entscheidenden Mehrwert bringt.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat beispielsweise erkannt, dass der Austausch über die Unternehmensgrenzen hinaus zum Erfolg eines Unternehmens beitragen kann. Mitglieder des Fachverbandes Antriebstechnik im VDMA haben bereits 1967 die Forschungsvereinigung Antriebstechnik e. V. (FVA) gegründet und behandeln in diesem Rahmen Forschungs- und Innovationsthemen der Branche. Der weltweite Wissensaustausch zwischen den Mitgliedern ermöglicht die Identifizierung von Trends. Zahlreiche Forschungsprojekte stärken die firmenindividuellen Innovationsprozesse.
Ein weiteres Praxisbeispiel erfolgreicher Netzwerkarbeit im Mittelstand liefern die Industrie- und Handelskammern. Getreu dem Motto "Zusammen geht mehr" verfolgt das Netzwerk Mittelstand der Handelskammer Hamburg ebenfalls das Ziel branchenübergreifend Erfahrungen auszutauschen und innovative Ansätze zu diskutieren.
Der Zusammenschluss deutscher Mittelständler ermöglicht somit den Austausch jahrzehntelanger Erfahrungswerte sowie den gemeinsamen Blick in die Zukunft. Wenn Unternehmen diese Chance erkennen und Bereitschaft zeigen mit kleinen und mittleren Unternehmen und der Forschung zu interagieren, kann auf diese Weise die Innovationsfähigkeit begünstigt werden und der deutsche Markt auch zukünftig an der Weltspitze mitwirken.