Abbildung der Ertragsmechanik

Einen zentralen Teil stellt die GuV-Planung dar, in der letztlich die Ertragsmechanik abgebildet wird. Hierzu werden die Umsatzerlöse und die relevanten Aufwandspositionen geplant.

Im Projektbeispiel des Automobilzulieferers wurde in der Umsatzplanung zwischen

  • Projektgeschäft (Entwicklung, Konstruktion, Prototypenbau, Werkzeuge) und
  • Seriengeschäft

unterschieden. Das Seriengeschäft wiederum wurde in der Planung auf einem dezidierten Preis- und Mengengerüst aufgebaut, unterteilt nach Kunden und darunter den Produktgruppen. Der saisonal deutlich schwankende Geschäftsverlauf konnte gemäß einer an den Produktionsverläufen der OEM angelehnten Saisonkurve abgebildet werden. Zudem ist hervorzuheben, dass bei der Ermittlung des Mengen- und Preisgerüsts die strategischen Ziele berücksichtigt und in sinnvoller Art und Weise an den Markt angepasst wurden.

Materialaufwand

Eine Herausforderung lag in der Planung des Materialaufwands. Es empfiehlt sich, den Materialeinsatz ausgehend von der Umsatzplanung für die Produkte bzw. Produktgruppen zu planen, da dieser stark vom Produktmix abhängt. Auch die Abhängigkeit des Kunststoffpreises vom Rohöl wurde in den Betrachtungsfokus einbezogen – diesbezüglich wurden mit Kunden getroffene Vereinbarungen, wie mit ansteigenden Rohstoffpreisen zu verfahren ist (z. B. Preisgleitklauseln etc.), mit in der Planung berücksichtigt.

Personalaufwand

Im Projektbeispiel war der Personalaufwand ein weiterer großer Kostenblock im Rahmen der GuV-Planung. In die Planung wurden Lohnerhöhungen und kalkulierbare Veränderungen (in einem Bereich mussten gezielt Mitarbeiter gesucht werden etc.) eingeplant. Die Besonderheit war, dass aufgrund des Timings des Anlaufens verschiedener Großaufträge innerhalb einer kurzen Zeit eine gewisse Flexibilität gewährleistet sein musste, um Kapazitätsspitzen abzudecken. Daher wurden diese Kapazitätsüberlegungen und deren Konsequenzen bezüglich eigenen Personals, Überstunden, Leiharbeitern und Schichtarbeit mit in die Planung einbezogen.

Qualitätskosten und Ausschussquoten

Sowohl bei der Material- als auch bei der Personalplanung wurden zusätzlich die zu erwartenden Qualitätskosten bzw. Ausschussquoten explizit berücksichtigt. Hierzu wurden die erwarteten erhöhten Aufwendungen bei Neuanläufen genauso geplant wie die angestrebten – zum Teil sehr hohen – Qualitätsziele der OEMs.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Im Projektbeispiel war auch die Höhe der sonstigen betrieblichen Aufwendungen nicht zu unterschätzen. Aufgrund der hohen Anlagenintensität sind neben Wartungs- und Instandhaltungskosten insbesondere auch die Energiekosten zu berücksichtigen. Letztere haben dabei zwischen 3 und 5 % in Relation zum Umsatz verursacht.

Weniger steuerungsrelevante Kostenarten wurden in Kostenblöcken zusammengefasst und auf Basis der Vorjahres- und Erfahrungswerte geplant.

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