Business Continuity Plans sind Notfallpläne, welche Unternehmen rasch heranziehen, wenn es darum geht, kurzfristig die Betriebsbereitschaft der Organisation aufrecht zu erhalten. Zwar existierten diese Dokumente auch schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie, aber die Akteure rechneten nicht mit einer derartigen Langfristigkeit der Krise. In den Notfallplänen werden besonders kritische Prozesse identifiziert, die zur Wahrung der Betriebsabläufe unverzichtbar sind.[1] Im Kern geht es darum, die Unternehmensprozesse den jeweiligen Ausnahmesituationen flexibel anzupassen. Die Ursachen einer Störung müssen schnellstmöglich erkannt und Abstellmaßnahmen automatisch eingeleitet werden. Mögliche Stellhebel innerhalb von Business Continuity Plans sind:

  • Welche Kunden werden im Bedarfsfall priorisiert beliefert?
  • Sind Back-up-Lieferanten unmittelbar verfügbar?
  • Können kurzfristig Lagererweiterungen vorgenommen werden?
  • Stehen alternative Transportrouten zur Verfügung?
  • Welche Kommunikationsmaßnahmen werden im Störfall eingeleitet?

Ein Business Continuity Plan sollte einerseits die Widerstandsfähigkeit einer Organisation erhöhen. Dabei geht es darum, Störungen antizipativ möglichst zu vermeiden oder – wenn sie nicht zu verhindern sind – ihre Auswirkungen auf die Organisation einzudämmen. Andererseits sollen Business Continuity Plans die Wiederherstellungsfähigkeit eines Unternehmens verbessern. Zur Erholung gestörter Supply Chains müssen die Akteure möglichst rasch ihre Abläufe stabilisieren und schnellstmöglich zu früheren Prozessen zurückfinden. Um Widerstands- und Wiederherstellungsfähigkeit zu erreichen, ist es ratsam, Auswirkungsszenarien zu erstellen.[2] Diese Zukunftsbilder umfassen 3 bis 5 Seiten und leiten sich aus Hunderten von Projektionen ab. Die Prognose erfolgt über 5 bis 10 Jahre und berücksichtigt mögliche Störereignisse (Krieg, Pandemie, Naturkatastrophe). Für besonders relevante Supply-Chain-Prozesse sind 5 oder 6 Szenarien niederzuschreiben. Die Fälle Best-Case, Worst-Case und Most-probable-Case sind dabei zwingend abzudecken.

[1] Vgl. Blokdyk, 2021, S. 33.
[2] Vgl. Fink/Siebe, 2016, S. 15.

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