Dipl.-Ing. Gerhard Jurasek
In der jüngeren Zeit wurden 2 grundlegende Weiterentwicklungen geschaffen. Diese sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.
7.1 HANA Accelerator für CO-PA
HANA ist die neue In-Memory-Technologie von SAP, die eine Verarbeitung riesiger Datenmengen mit großer Geschwindigkeit erlaubt. CO-PA war die 1. HANA-Anwendung für SAP ERP in Form des HANA Accelerators für CO-PA.
Da CO-PA eine performanceintensive Anwendung ist, bringt das in folgenden Bereichen große Vorteile:
Schnelle Berichte
Im Berichtswesen lassen sich Ergebnisberichte in Echtzeit für große Datenvolumina aufrufen. Auswertungen, auf die man früher 10 Minuten und mehr warten musste, sind jetzt in wenigen Sekunden auf dem Bildschirm.
Darüber hinaus
- ist eine sofortige Analyse von Ergebnisdaten mit jedem Grad an Granularität, Aggregation und Umfang möglich,
- sind keine Verdichtungsebenen erforderlich,
- ist ein Aufriss auch nach Merkmalen der Einzelposten und nicht nur nach Merkmalen der Objektebene möglich,
- sind Kostenstellenumlagen in die Ergebnisrechnung erheblich schneller als bisher.
- sind Verrechnungen mit variabler Bezugsbasis, z. B. nach Erlösen, bis auf kleinste Marktsegmente als Empfänger damit realisierbar.
Rapid Deployment Solutions
SAP bietet neuerdings die RDS (Rapid Deployment Solutions) HANA Net Margin Analysis mit weiteren Funktionalitäten wie Simulationen, Dashboards für mobile Anwendungen und Zugriff auf Kosteninformationen von Nicht-SAP-Systemen. Abb. 13 zeigt die Zusammenhänge im Überblick:
Abb. 13: HANA Accelerator
Grundsätzlich ist zu beachten, dass SAP ERP und SAP HANA parallel arbeiten (1). Die Installation von SAP HANA erfolgt separat und die Daten der CO-PA-Tabellen (für Technik-Affine: CE1XXXX und CE4XXXX) werden beim erstmaligen Laden in die SAP-HANA-Datenbank geladen.
Über einen Replikationsprozess werden sämtliche Datenänderungen in CO-PA mit den Tabellen in SAP HANA synchronisiert. Dieser Replikationsprozess funktioniert nahezu in Echtzeit.
Zum Modellieren und Anlegen von Berichten in SAP HANA werden XML-Dateien mit CO-PA-Metadaten mit dem XML-Generator erzeugt und anschließend in SAP HANA Studio geladen (2). Darüber hinaus legt der XML-Generator eine Liste von weiteren Tabellen an (Stammdatentabellen, Bewegungsdaten), die repliziert werden müssen.
Im Weiteren läuft das Berichtswesen über SAP HANA (3). Dies sorgt für wesentlich schnellere Selektionen und Antwortzeiten. Die Berichte sind kundenspezifisch zu erstellen.
Optional können auch die Berichtswerkzeuge von BusinessObjects verwendet werden (4).
7.2 Financials Add-on
Buchhalterische Ergebnisrechnung
Das "Financials Add-on for SAP Business Suite powered by HANA" unterstützt die Integration und Abstimmung von FI und CO. Die in diesem Abschnitt beschriebenen neuen Funktionalitäten betreffen nur die buchhalterische Ergebnisrechnung. Die kalkulatorische Ergebnisrechnung bleibt davon unberührt, sie profitiert nur vom HANA Accelerator.
Die buchhalterische Ergbenisrechnung hatte bisher 2 wesentliche Schwachstellen, weshalb sie praktisch nur äußerst selten zum Einsatz kam:
- Es konnten nur aggregierte Merkmale und keine einzelnen Kunden und Artikel ausgewertet werden.
- Es war keine Deckungsbeitragsrechnung möglich, weil die Kosten des Umsatzes nur in einem einzigen Wert als Gesamtkosten beim Warenausgang gebucht wurden.
Das Financials Add-on verwendet als Basis das neue Hauptbuch in FI und ein neuartiges Belegkonzept, das die Abstimmbarkeit mit CO verbessert. Es wird ein logischer, zentraler Rechnungswesenbeleg gespeichert, der sämtliche Informationen enthält, im Fall der Ergebnisrechnung das Ergebnisobjekt.
Beide Probleme werden durch das neue Financials Add-on beseitigt. Erstens werden die Belegpositionen der Einzelposten in FI und CO miteinander verlinkt. Auf das Speichern von Summensätzen in Summentabellen wird zur Vermeidung von Redundanz verzichtet. Summen werden nur als HANA Views bei Auswertungen errechnet, aber nicht mehr gespeichert. Das Berichtswesen greift nur auf Einzelposten zu. Und diese enthalten alle Merkmale der Ergebnisrechnung einschließlich Artikel und Kunde, wodurch ein Bereichtswesen auf der untersten Berichtsebene von Artikel und Kunde möglich wird.
Abb. 14: Belegkonzept mit Financials Add-on
Bei performanceintensiven Transaktionen wie der Top-down-Verteilung und der Kostenstellenumlage werden nun rechenintensive Schritte in HANA ausgeführt und nur das Ergebnis in CO-PA gebucht. Dadurch ist eine Umlage von Kostenstellenkosten nach variabler Bezugsbasis (Erlöse) bis auf die Ebene von Artikel und Kunde realisierbar, worauf man in der Vergangenheit aus Performancegründen verzichtete.
Zudem bietet das Financials Add-on ein Feature, das die buchhalterische Ergebnisrechnung wesentlich attraktiver macht: die Aufteilung der Kosten des Umsatzes in die Bestandteile der Kostenschichtung nach Kostenarten und fixen und variablen Bestandteilen. Wo es in der Vergangenheit nur einen Wert für die Kosten des Umsatz gab (linker Teil der Abb. 15), werden die Kosten des Umsatzes jetzt nach der Kostenschichtung der Produktkostenplanung aufgesplittet m...