Die Notwendigkeit zur integrierten Betrachtung der unterschiedlichen Rechenkreise zur Identifikation der Ursachen der Unternehmenskrise kann am Beispiel der unterschiedlichen Möglichkeiten der Erfolgsermittlung und am Beispiel der Ermittlung des Liquiditätssaldos verdeutlicht werden.

Vermögensvergleich

Als ein Krisensymptom wurde bereits ein über mehrere Perioden auftretender negativer Periodenerfolg aufgeführt. In der Bilanz wird der betriebliche Erfolg durch Vergleich des Nettovermögens (= Vermögen minus Schulden) zum Beginn und zum Ende der Rechnungsperiode ermittelt. Da jede für die Bestimmung von Gewinn und Verlust relevante (= erfolgswirksame) Wertänderung des Vermögens als Aufwand oder Ertrag einer bestimmten Periode zugerechnet wird, ist der Periodenerfolg auch als Saldo der Aufwendungen und Erträge (= Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung) bestimmbar. Die in beiden Rechnungen ermittelten Saldogrößen (= Erfolgsaldo) sind dabei identisch.

Ein negatives Nettovermögen kann eine wirtschaftliche Überschuldung bewirken und nach § 19 Abs. 2 InsO ein Insolvenzeröffnungsgrund sein, es sei denn, die Fortführung des Unternehmens in den nächsten zwölf Monaten ist nach den Umständen überwiegend wahrscheinlich.

Liquiditätssaldo

Das zweite Symptom einer Unternehmenskrise ist die Illiquidität des Unternehmens. Der Liquiditätssaldo (einer Periode) ergibt sich aus der Finanzrechnung als Differenz zwischen (Perioden-)Einnahmen und (Perioden-)Ausgaben. Nur wenn die Einnahmen die Ausgaben übersteigen, ergibt sich ein positiver Liquiditätssaldo, welcher wiederum aktivseitig als Kassenbestand zu bilanzieren ist.

Die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Rechenkreisen (siehe Abbildung 2) sind bei der Analyse der finanzwirtschaftlichen Krisenursachen stets zu berücksichtigen.

Abb. 2: Zusammenhänge zwischen den betrieblichen Rechenkreisen

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