Cornelia Putzhammer, Prof. Dr. Andreas Klein
1.1 Aufgaben der Betriebsergebnisrechnung
Die Gewinn- und Verlustrechnung
Die Gewinn- und Verlustrechnung des externen Rechnungswesens dient der Ermittlung des jährlichen Unternehmensergebnisses. Mittlerweile ist zwar, durch den Einsatz leistungsfähiger Buchhaltungssoftware, auch die monatliche Erstellung einer Gewinn- und Verlustrechnung der Finanzbuchhaltung üblich, allerdings ist ihre Aussagefähigkeit über den Betriebserfolg insofern beschränkt, als sie auch nicht betriebsbezogene, neutrale Erlös- und Aufwandspositionen mit einschließt. Darüber hinaus fließen in die Gewinn- und Verlustrechnung steuerliche bzw. handelsrechtliche Wertansätze ein, die für eine betriebswirtschaftlich entscheidungsorientierte Rechnung in der Regel nicht ausreichen. Diesen steuerungsrelevanten Defiziten begegnet die Betriebsergebnisrechnung.
Ermittlung des Betriebserfolgs
Im Mittelpunkt der Betriebsergebnisrechnung, auch "kurzfristige Erfolgsrechnung" bzw. "kurzfristige Ergebnisrechnung" genannt, steht die Ermittlung des Betriebserfolges. Sie hat folgende Aufgaben zu erfüllen:
- laufende kurzfristige Kontrolle des Betriebserfolgs,
- Ermittlung und Kontrolle der Erfolgsbeiträge der einzelnen Kostenträger und Kostenträgergruppen (Produkte und Produktgruppen),
- Bereitstellung von Zahlenmaterial für dispositive Entscheidungen, insbesondere im Absatzbereich (jedoch auch im Beschaffungs- und Fertigungsbereich),
- laufender Erfolgs-Plan-Ist-Vergleich.
Entscheidungsorientierung
In der Betriebsergebnisrechnung wird das vom Betrieb in einer Abrechnungsperiode (in der Regel ein Monat) insgesamt erzielte Ergebnis unter betriebswirtschaftlich entscheidungsorientierten Gesichtspunkten ermittelt. Hierfür werden die Daten der Kostenrechnung mit den Erlösen und Erlösschmälerungen aus der Fakturierung oder Auftragsabrechnung zusammengeführt. Die Abgrenzung zu den Aufwendungen der Finanzbuchhaltung erfolgt bereits in der Kostenartenrechnung. Die einzelnen Kostenarten fließen über Kostenstellen- und gegebenenfalls Kostenträgerrechnung in das Ergebnis ein. Kalkulatorische Abschreibungen und Zinsen werden aus der Anlagenbuchhaltung bereitgestellt.
Aufgaben der Betriebsergebnisrechnung
Die Betriebsergebnisrechnung hat nicht allein die Aufgabe, den Erfolg einer Abrechnungsperiode festzustellen und für betriebliche Zwecke zu dokumentieren; vielmehr sollen der Betriebserfolg analysiert und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens laufend überwacht werden, um im Bedarfsfall rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.
Zerlegung in Erfolgskomponenten
Um ihre Aufgaben adäquat erfüllen zu können, zerlegt die Betriebsergebnisrechnung den Periodenerfolg in seine Erfolgskomponenten, die einen möglichst detaillierten Einblick in den Prozess der Gewinnerzielung vermitteln. Für die Erfolgsanalyse werden in der Praxis folgende Gliederungen verwendet:
- Kostenträger (z.B. Erzeugnisse oder Erzeugnisgruppen);
- Absatzgebiete; diese Systematisierung ist erforderlich, wenn regionale Gewinnunterschiede auftreten (z.B. Unterscheidung EU/Export oder Einteilung in Vertreterbezirke);
- Abnehmer bzw. Abnehmergruppen; diese Art der Gliederung ist sinnvoll, wenn die gleichen Erzeugnisse an Kunden verkauft werden, deren Abnahmemengen und Verkaufskonditionen sich wesentlich voneinander unterscheiden;
- betriebliche Teilbereiche (Profit-Center).
Verwendung standardisierter Werte
Aufgrund der Kontroll- und Steuerungsfunktion der kurzfristigen Erfolgsrechnung ist die Geschwindigkeit der Informationsgewinnung von größerer Bedeutung als ihre Genauigkeit. Deshalb kann unterjährig mit standardisierten Werten gearbeitet werden. Dies führt zu Abweichungen gegenüber den tatsächlichen Istkosten, die im Rahmen der Ergebnisabgrenzung berücksichtigt werden müssen.
1.2 Verfahren der Betriebsergebnisrechnung
Die Ermittlung des Betriebsergebnisses ist nach zwei Verfahren möglich: Das Umsatzkostenverfahren ermittelt den Erfolg auf der Grundlage der verkauften Produkte, das Gesamtkostenverfahren setzt bei der Gesamtleistung des Unternehmens an. Das im deutschsprachigen Raum für den Jahresabschluss zumeist praktizierte Gesamtkostenverfahren wird in immer mehr Unternehmen mit internationalen Verflechtungen durch das Umsatzkostenverfahren ergänzt oder ersetzt.
1.2.1 Gesamtkostenverfahren
Bei Verwendung des Gesamtkostenverfahrens (GKV) ist die Ermittlung der Kosten der Periode insoweit vereinfacht, als zum Zweck der Ergebnisermittlung die gesamten primären Kosten der Periode dem Umsatz gegenübergestellt werden. Sofern keine Bestandsveränderungen auftreten, kann das Betriebsergebnis somit ohne Umweg über eine Kostenstellenrechnung ermittelt werden. Weicht allerdings die Produktion einer Periode vom Absatz der Periode ab, so sind die Umsatzerlöse um die zu Herstellkosten bewerteten Bestandserhöhungen zu ergänzen, falls die Produktion über dem Absatz liegt, bzw. die Kosten der Periode um die zu Herstellkosten bewerteten Bestandsminderungen zu erhöhen, falls der Absatz höher ausfällt als die Produktion der jeweiligen Periode.
Kostenartenorientierte Betriebsergebnisrechnung
Da auf dem Betriebsergebniskonto die gesamten Kosten nach Kostenarten (z....