Nach Schätzungen von Handelskammern und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) werden jährlich für mehrere 10.000 Betriebe Nachfolger gesucht. Die meisten Unternehmer wollen ihre Firma aus Altersgründen aufgeben. Wer sein Lebenswerk "versilbern" möchte, sollte mit der Planung etwa 5-10 Jahre vor dem gewünschten Verkaufszeitpunkt beginnen. Mit einer geordneten Nachfolge kann das Unternehmen durch andere Personen fortgeführt werden. Seltener sind Fälle anzutreffen, bei denen der Unternehmer aus anderen Gründen – etwa auf Grund gesundheitlicher Probleme oder weil er mehr Freizeit haben will – aus der Firma ausscheiden möchte.
Allerdings haben sich fast 80 % (!) der betroffenen Unternehmer noch nicht näher mit der Nachfolge befasst, auch wenn Verkauf und Übergabe in den kommenden Jahren ansteht. Eine frühzeitige Planung ist auch deshalb wichtig und sinnvoll, weil es seit längerem deutlich mehr Firmenverkäufer als Käufer gibt. Und wer sorgfältig plant, kann auch evtl. ungünstige Zeiten – eine Wirtschaftskrise, ein Überangebot, oder schwierige Marktlagen – besser überbrücken. Und aktuell führt die Coronakrise dazu, dass alle Beteiligten ihre Positionen zum Teil noch einmal überdenken und vor allem bei den Preisverhandlungen Überarbeitungen vornehmen müssen.
Nach Erhebungen der IHK's haben nur knapp 30 % Firmen eine Notfallregelung für den Fall, dass der Inhaber oder Geschäftsführer plötzlich ausfällt, z. B. durch Unfall oder Krankheit. Im schlimmsten Fall droht einem Betrieb in einer solchen Situation das Aus. Daher sollte auch dieses Thema im Zuge der Nachfolgeregelung gelöst werden.
Spezialisten immer hinzuziehen
Der Beitrag gibt einen Überblick über typische Fragen und Probleme, die bei einer Unternehmensachfolge auftreten. Weil die einzelnen Schritte sehr komplex sind, erläutert der Beitrag nur grundsätzliche Möglichkeiten und Lösungen im Sinne einer "Hilfe zur Selbsthilfe". Detaillierte Vorgehensweisen werden nicht beschrieben, da die Situation in den jedem Unternehmen individuell betrachtet werden muss. Der Artikel kann und soll eine individuelle Planung, Vorbereitung und Realisierung nicht ersetzen. Um sicherzugehen, dass alle Fragen richtig beantwortet werden, sollten Unternehmer bei der Nachfolgeregelung immer unterschiedliche Spezialisten, z. B. Anwalt, Steuerberater und Unternehmensberater zumindest temporär hinzuziehen.