Die Produkte, die laut Absatzplan verkauft werden sollen, müssen beschafft bzw. in Produktionsunternehmen hergestellt werden. Neben den geplanten Verkaufsmengen sind bei der Planung der Fertigungsmengen weitere Faktoren zu berücksichtigen:
- Aus der Warenwirtschaft müssen die Bestände, die am Ende des Jahres vorhanden sein werden, berücksichtigt sein. Diese müssen nicht mehr hergestellt werden.
- Über die Stücklisten werden die Verkaufsprodukte in Bauteile und Einkaufsteile aufgelöst. Damit wird die eigentliche Produktionsleistung ermittelt.
- Über die Arbeitspläne werden die Verkaufsprodukte und die zu produzierenden Bauteile in Arbeitszeit und Maschinenkapazität umgerechnet.
Aus diesen Informationen errechnet sich in der Produktionsplanung zweierlei: Zum einen entwickeln sich daraus die direkten Kosten für Material und Fertigungslöhne. Auf der anderen Seite werden die Gemeinkosten geplant, die in den einzelnen Kostenstellen anfallen. Gemeinsam mit den Planpreisen für die Rohstoffe und andere einzukaufende Materialien kann in der Kostenrechnung bereits hier die Plankalkulation der Herstellkosten erfolgen.
Beschränkungen
Bei der Produktionsplanung müssen verschiedenste Beschränkungen berücksichtigt werden. So kann z. B. die Maschinenkapazität zu gering sein, um die geplanten Verkaufsmengen herzustellen. Oder das vorhandene Personal in der Fertigung reicht nicht aus. Damit entstehen hier Verbindungen und Abhängigkeiten zu anderen Plänen, z. B. dem Investitionsplan oder der Personalplanung.
Zeit berücksichtigen
In einfachen Plänen spielt der Zeitverlauf innerhalb der Planperiode (z. B. das Jahr) keine Rolle. Das kann zu fehlerhaften Ergebnissen in der Plausibilitätsprüfung führen, wenn es Engpässe in der Produktion gibt. So kann die geplante Verkaufsmenge in Gesamtjahr durchaus herzustellen sein. Wird jedoch ein großer Teil der Menge bereits zu Beginn des Planjahres vom Markt verlangt, kann z. B. die monatliche Kapazität überschritten sein. Daher ist es wichtig, für die Produktionsplanung eine zeitliche Verteilung der Absatzplanung zumindest auf die Planmonate durchzuführen.
Auch dabei können Informationen aus der Kostenrechnung hilfreich sein. Die Saisonverläufe im Verkauf sind dort in den Vergangenheitszahlen zu erkennen. Die Berechnungen von Kapazitäten, Losgrößen und Lagerbeständen sind bereits vorhanden. Kombiniert mit der Erfahrung der Produktionsleitung wird die Produktionsplanung so optimiert.
Stücklisten und Arbeitspläne
Eine weitere Dimension der Produktionsplanung stellt die Überarbeitung der Stücklisten und Arbeitspläne dar. Dies geschieht in der Regel gemeinsam mit der Entwicklungsabteilung. Bestimmendes Ziel dabei ist es, Veränderungen in den Strukturen der Fertigung vorherzusagen. Wird z. B. eine neue Fertigungsanlage installiert, verändern sich die Strukturen der Fertigung. Veränderte Abläufe bedeuten immer auch veränderte Arbeitspläne mit Auswirkungen auf die Fertigungslöhne und Fertigungsgemeinkosten. Auch die Verbräuche an Material und Hilfsmaterialien können sich dadurch verändern. Das muss bei der Planung berücksichtigt werden.
Nicht nur Produktionsunternehmen planen
Während Handelsunternehmen die Produktionsplanung überspringen und direkt zur Beschaffungsplanung gehen können, müssen Dienstleister und Handwerker auch eine Produktionsplanung erstellen, obwohl dort keine Fertigungsabteilungen vorhanden sind. Die geplante Leistung wird von den Mitarbeitern erbracht. Deren notwendiger Einsatz muss ermittelt und geplant werden. Auch gibt es maximale Kapazitäten, die berücksichtigt werden müssen. Daher unterscheidet sich die Leistungsplanung von der Produktionsplanung oft nur dadurch, dass keine Bauteile und Lagerbestände zu berücksichtigen sind.