Grundsätzlich existieren fünf Methoden, die Zielkosten für ein Produkt zu bestimmen:
- Den Market-into Company-Ansatz
- Den Out-of-Company-Ansatz
- Den Into-and-out-of-Company-Ansatz
- Den Out-of-Competitor-Ansatz
- Den Out-of-Standard-Costs-Ansatz
Marktpreis minus Zielgewinn gleich Zielkosten
In diesem Beitrag wird nur auf den am häufigsten verwendeten und reinsten Ansatz, die Market-into-Company-Methode, eingegangen. Bei dieser Methode werden die Zielkosten unmittelbar aus dem vom Markt erlaubten Preis abzüglich des vom Unternehmen gewünschten Zielgewinns abgeleitet. Das Konzept des ZKM nach der Market-into-Company-Methode orientiert sich konsequent daran, welche Produkte oder Dienstleistungen (die Begriffe werden synonym verwendet) am Markt zu welchen Bedingungen absetzbar sind. Entscheidend für ein Produktangebot ist, was der Kunde tatsächlich haben möchte, welche Anforderungen er an ein Produkt stellt und welche Funktionen er erwartet, und nicht, was das Unternehmen für technisch machbar oder wünschenswert hält. Nur wenn die Funktionen frühzeitig, d.h. spätestens während der Produktentwicklung bekannt sind, lassen sich ein teures Over-Engineering, ein Überangebot an Produkt- oder Leistungsmerkmalen, für das der Kunde nicht zu zahlen bereit ist, verhindern. Auf Unternehmensseite kann durch die Fokussierung auf die Kundenwünsche ein Übermaß an nicht wertschöpfenden Prozessen und Abläufen vermieden werden.
Im Vordergrund des Interesses steht daher die Beantwortung folgender Fragen:
- Was ist ein Kunde bereit, langfristig für ein Produkt zu zahlen?
- Was kann einen Kunden ggf. dazu bewegen, einen höheren Produktpreis zu akzeptieren? Lohnt es sich, Eigenschaften zu ergänzen bzw. entfallen zu lassen?
- Welchen Gewinn will das Unternehmen langfristig mit diesem Produkt erzielen?
- Welche Funktionen einer Komponente werden benötigt, um die vom Kunden geforderten Produkte zu bieten?
- Welche Produktkosten sind gerade noch zulässig, um den gewünschten Erfolg zu erreichen?
- Bei welchen Komponenten oder Modulen besteht Handlungsbedarf zur Kostenreduktion?
Praxis-Tipp
Besonderes Merkmal des ZKM ist die Arbeit in einem Funktionen übergreifenden Team. Mit der Zusammensetzung eines kompetenten Teams steht oder fällt die Umsetzung. Nur wenn es Ihnen gelingt, alle relevanten Bereiche an einen Tisch zu bekommen, können Kundenwünsche frühzeitig berücksichtigt, Absatz- und Preisvorstellungen fundiert und Entwicklungs- sowie Betriebskosten so gering wie möglich gehalten werden. Um die betroffenen Bereiche und Mitarbeiter zu überzeugen, ist es notwendig, dass die Entscheidung zur Anwendung des ZKM aktiv von der Geschäftsleitung unterstützt wird. Das kann z.B. dadurch erfolgen, indem ein Geschäftsführer eine Patenschaft für ein oder mehrere Produkte übernimmt.