(nach BFH vom 18.5.2005, IX R 49/02, BStBl 2004 II S. 929):
Die Geschwister A und B sind zu je 1/2 Miteigentümer eines Hauses. In dem Haus befinden sich drei Wohnungen mit je 60 m² Wohnfläche. Die Anschaffungskosten i.H. von 380.000 EUR(Anteil Grund und Boden: 80.000 EUR) wurden von A und B entsprechend ihren Miteigentumsanteilen getragen. Die Wohnungen werden wie folgt genutzt:
EG: Vermietung durch die Grundstücksgemeinschaft an B zu eigenen Wohnzwecken
I. OG: Unentgeltliche Überlassung an die Eltern von A und B zu eigenen Wohnzwecken
II. OG: Vermietung durch die Grundstücksgemeinschaft an einen fremden Dritten
Die Miete für das EG und das II. OG beträgt mit Umlagen je 500 EUR mtl., auf das gesamte Haus entfallen Aufwendungen (ohne AfA) i.H. von 9.000 EUR.
Lösung:
Vermietung an B:
Da es sich um eine entgeltliche Überlassung einer Wohnung an einen Miteigentümer durch die Gemeinschaft handelt, ist das Mietverhältnis insoweit anzuerkennen, als die entgeltliche Überlassung den ideellen Miteigentumsanteil des B übersteigt. Der ideelle Miteigentumsanteil des B am EG beträgt 1/2, die Nutzung erfolgt zu l/l, daher ist das Mietverhältnis zu 50 % anzuerkennen. Die Einkünfte sind allein dem A zuzurechnen.
Unentgeltliche Überlassung an die Eltern:
Mangels Einkunftserzielungsabsicht bleiben die auf diese Wohnung entfallenden Aufwendungen außer Ansatz.
Fremdvermietung:
Hinsichtlich der Fremdvermietung liegt, unabhängig von der Eigennutzung des EG durch B, eine Vermietung durch alle Miteigentümer vor. Die Einkünfte sind A und B zu je 1/2 zuzurechnen.
Ermittlung der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
Einnahmen: |
A |
B |
Summe |
– EG: 1/2 von 500 EUR × 12 (Zurechnung nur bei A) |
3.000 EUR |
– |
3.000 EUR |
– I. OG: |
– |
– |
– |
– II. OG: 500 EUR × 12 |
3.000 EUR |
3.000 EUR |
6.000 EUR |
Summe Einnahmen: |
6.000 EUR |
3.000 EUR |
9.000 EUR |
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Werbungskosten |
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– AfA EG: 2 % von 100.000 EUR = |
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2.000 EUR, Ansatz nur bei A zu 1/2 |
1.000 EUR |
– |
1.000 EUR |
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– AfA I. OG: kein Ansatz mangels Einkunftserzielungsabsicht |
– |
– |
– |
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– AfA II. OG: 2 % von 100.000 EUR = |
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2.000 EUR, Ansatz bei A und B zu je 1/2 |
1.000 EUR |
1.000 EUR |
2.000 EUR |
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– Sonstige WK EG: 1/3 von 9.000 EUR, Ansatz nur bei A zu 1/2 |
1.500 EUR |
– |
1.500 EUR |
– Sonstige WK I. OG: 1/3 von 9.000 EUR, kein Ansatz |
– |
– |
– |
– Sonstige WK II. OG: 1/3 von 9.000 EUR, Ansatz bei A und B zu je 1/2 |
1.500 EUR |
1.500 EUR |
3.000 EUR |
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Summe der Werbungskosten |
5.000 EUR |
2.500 EUR |
7.500 EUR |
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Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung |
1.000 EUR |
500 EUR |
1.500 EUR |
Mögliche Eigenheimzulageförderung
Selbstnutzung der Wohnung durch B:
Sofern die übrigen Voraussetzungen vorliegen, kann B max. 1/2 des Fördergrundbetrags nach § 9 Abs. 2 EigZulG in Anspruch nehmen (BMF-Schreiben vom 21.12.2004, IV C 3 – EZ 1010 – 43/04, Rz. 56).
Unentgeltliche Überlassung der Wohnung im I. OG an die Eltern:
Bei Vorliegen aller sonstigen Voraussetzungen kann eine Eigenheimzulageförderung i.H. von jeweils 1/2 des Fördergrundbetrags in Betracht kommen (§ 4 Satz 2 und § 9 Abs. 2 EigZulG).